Seltene Erden, eine Gruppe von 16 chemischen Elementen, gewinnen zunehmend an Bedeutung in einer Welt, die auf nachhaltige Energiequellen umschaltet. Elemente wie Yttrium und Holmium sind zwar als selten bezeichnet, jedoch sind sie in der Erdkruste häufiger als viele Metalle, die wir täglich verwenden. Beispielsweise kommt Neodym häufiger vor als Blei und ist von zentraler Bedeutung für die Produktion von Magneten in Elektromotoren und Windturbinen. Diese Metalle werden nicht nur für grüne Technologien benötigt. Gadolinium wird als Kontrastmittel in MRT-Untersuchungen verwendet, und Lanthan dient als Erdölkatalysator. Auch Cer findet Anwendung in der Batterietechnologie.
Die Weltwirtschaft steht vor einer drastisch steigenden Nachfrage nach Seltenerd-Metallen. Wie die Internationale Energieagentur schätzt, könnte der Bedarf bis 2040 auf das Siebenfache des Niveaus von 2020 ansteigen. Bedingt durch die Grüne Wende wird die Industrie zum Hauptverbraucher dieser Mineralien, besonders Elektrofahrzeuge und Erneuerbare Energien, die in ihrer Herstellung signifikant mehr Mineralien benötigen als konventionelle fossile Technologien.
Rohstoffe der Ukraine im Fokus
Die Ukraine, ein Land mit potenziell reichen Vorkommen, birgt unter anderem Eisen, Lithium und andere Metalle in ihrem Boden. Wie die Süddeutsche berichtet, liegen die größten Seltenerd-Lagerstätten nicht nur in der Nähe von Charkiw, sondern auch an der Grenze zu Belarus und in von Russland kontrollierten Gebieten. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und des Krieges zeigt sich, wie wichtig der Zugang zu diesen Rohstoffen ist. Die USA haben durch ein Rohstoffabkommen eine finanzielle Beteiligung an den ukrainischen Bodenschätzen gesichert, und dies geschieht im Austausch für militärische Unterstützung.
Die Geopolitik rund um Seltene Erden wird durch die Tatsache kompliziert, dass 90 Prozent aller aufbereiteten Seltenerden in China produziert werden. Dies stellt sowohl EU- als auch US-Unternehmen vor enorme Herausforderungen. Die aufstrebende Nachfrage nach kritischen Mineralien erfordert neue Strategien für eine diversifizierte Rohstoffbeschaffung. Australien plant noch in diesem Jahr ein Abkommen mit den USA über kritische Mineralien, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.
Globale Anstrengungen um Rohstoffversorgung
Neuigkeiten aus Kanada zeigen eine Kooperation zwischen Unternehmen entlang der Seltenerd-Wertschöpfungskette. Die Rohstoffseite informiert, dass die Minerals Security Partnership (MSP), die 2022 gegründet wurde, ein neues Finanzierungsnetzwerk vorgestellt hat. Ziel ist die Stärkung der Lieferketten für kritische Mineralien. Diese Partnerschaft umfasst 14 Länder und die EU und zielt auf die Verbindung von Industrienationen mit ressourcenreichen Ländern ab.
Zusätzlich hat die Export-Import Bank of the United States 456 Millionen Dollar für die geplante Seltenerdmine Halleck Creek zugesagt. Diese Finanzierung wird die anfänglichen Kapitalausgaben des Bergbauunternehmens American Rare Earths abdecken. Gleichzeitig hat der kanadische Seltenerd-Recycler Cyclic Materials 53 Millionen Dollar von Investoren wie BMW und Microsoft erhalten, um die Infrastruktur für das Seltenerdrecycling in den USA und Europa auszubauen.
Die IEA hat in ihrem Bericht „The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions“ eine Vielzahl von Herausforderungen skizziert, die gelöst werden müssen, um die Versorgung mit kritischen Mineralien zu sichern. Dazu gehören unter anderem Investitionen in neue, diversifizierte Quellen, die Förderung technischer Innovationen sowie ein verstärkter Fokus auf Recycling. Eine international abgestimmte Strategie wird als unabdingbar erachtet, um die Herausforderungen der Rohstoffversorgung im Kontext der Energiewende zu bewältigen.
Zusammenfassend ist die Politik rund um Seltene Erden in einer Zeit des Wandels von zentraler Bedeutung. Der Bedarf an Rohstoffen wird steigen, und verschiedene Nationen beginnen, sich entsprechend um die Sicherung dieser wichtigen Ressourcen zu bemühen.
