In der gestrigen Sitzung des Lorcher Gemeinderats informierte Dr. Matthias Stork vom Büro Geomer über den aktuellen Stand des Starkregen-Risikomanagements. Dabei lag der Fokus auf der Eigenverantwortung der Grundstücksbesitzer, die aufgefordert werden, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Der Klimawandel hat in den letzten Jahren zu einer Zunahme von Starkregenereignissen geführt, die oft unvorhersehbar sind und nur eine Vorwarnzeit von 10 bis 15 Minuten bieten. Die in Lorich präsentierten Starkregen-Gefahrenkarten basieren auf umfassenden Berechnungen und Erhebungen und geben Anwohnern die Möglichkeit, ihre individuelle Gefährdung zu prüfen.
Diese Karten sind wichtige Instrumente im Zuge der jüngsten Entwicklungen, die der Klimapolitik Rechnung tragen. Für die Bürger findet am 13. März um 18 Uhr in der Remstalhalle eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Dort werden Vertreter des Wasserverbandes Rems, des Büros Geomer und des Resilienz-Zentrums des Ostalbkreises weiterführende Informationen bereitstellen und Fragen beantworten. Die Gefahrenkarten, die online auf starkregengefahr.de einsehbar sind, klären über die Wahrscheinlichkeit von Überflutungen auf, bieten jedoch keine 100-prozentige Sicherheit.
Gefahreneinschätzung und Handlungskonzepte
Die vorliegenden Informationen basieren auf einer mittleren Gefährdungsanalyse, die einer „100-jährigen Wahrscheinlichkeit“ entspricht. Diese Bewertung hilft, gefährdete Gebiete zu identifizieren und entsprechende Handlungskonzepte zu entwickeln. Diese Konzepte beinhalten Maßnahmen zur Vorsorge sowie Ansprechpartner und Zeitpläne zur Umsetzung.
Darüber hinaus wird eine Diskussion über die Offenhaltung der Bachläufe angestoßen. Es gibt unterschiedliche Meinungen zur Wasserableitung in Wohngebieten und zur Eindämmung der Rems-Zuläufe, was potenziell größere Probleme mit sich bringen könnte. Die Karten zielen darauf ab, in zukünftige Baumaßnahmen und Bauleitpläne integriert zu werden, um frühzeitig auf Risiken reagieren zu können.
Starkregen-Hinweiskarten in Hessen
Ähnliche Ansätze sind auch in Hessen zu finden, wo die Starkregen-Hinweiskarte eine Übersicht über die Gefährdungslage bei Starkregenereignissen bietet. Diese Karte basiert auf verschiedenen Faktoren wie Niederschlagsbeobachtungen, Topographie und Versiegelungsgrad. Eine höhere Auflösung in Form von Fließpfadkarten und spezifischen Gefahrenkarten kann für die Planung und Umsetzung effektiver Schutzmaßnahmen von Bedeutung sein. Die letzte Aktualisierung dieser Karte fand 2022 statt und stützt sich auf eine Datengrundlage von 20 Jahren.
Starkregenereignisse stellen somit eine wachsende Bedrohung dar, die sowohl für Kommunen wie Lorch als auch für Bürger von großer Relevanz ist. Eine umfassende Sicht auf die Gefährdungen sowie effektive Maßnahmen zur Risikominderung sind unerlässlich, um die Auswirkungen dieser Naturereignisse wirksam zu verhindern. Weitere Informationen zu diesen Themen können auch über das Bundestagsdokument abgerufen werden.
