
Der fränkische Autozulieferer Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach hat kürzlich bedeutende Schritte in seiner Unternehmensstrategie bekannt gegeben. Trotz der Ankündigung, 2800 Stellen in Deutschland zu streichen, setzt das Unternehmen weiterhin auf Expansion und Technologieentwicklung. Diese Maßnahmen wurden im November 2024 kommuniziert und sind Teil eines umfassenden Plans, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und auf die Herausforderungen der Automobilindustrie zu reagieren.
Besonders hervorzuheben ist die Eröffnung eines neuen Technologiezentrums am Hauptsitz in Herzogenaurach. Dieses Projekt, das mit einer Investition von rund 90 Millionen Euro verbunden war, wurde im Oktober 2024 abgeschlossen. Es dauerte zwei Jahre und fünf Monate, um das Zentrum zu errichten, das eine Bruttogrundfläche von über 18.000 Quadratmetern bietet und Platz für rund 340 Mitarbeitende hat. Der Fokus des neuen Gebäudes liegt auf Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, insbesondere in den Bereichen E-Mobilität, Batterietechnologie und Wasserstoff.
Neues Zentrum in Bühl
Aktuell wird ein weiteres Projekt- und Technologiezentrum für das Automotive-Geschäft in Bühl, Baden-Württemberg, gebaut. Die Bauarbeiten begannen im September 2022, und das neue Zentrum wird voraussichtlich Ende März 2025 eingeweiht. Hier sollen rund 400 Mitarbeitende auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern arbeiten. Die Investitionen in Bühl belaufen sich auf 50 Millionen Euro.
Das Zentrum wird über moderne Projekt-, Arbeits- und Meetingflächen sowie spezialisierte Laborbereiche verfügen. Zwei Gebäudeteile werden durch eine Brücke verbunden, sodass ein durchdachter und effizienter Arbeitsablauf gewährleistet ist. Zudem wird ein großer Teil des benötigten Stroms durch eine eigene Photovoltaikanlage erzeugt, was die Umweltzukunftsfähigkeit des Unternehmens unterstreicht.
Strategische Ausrichtung und Herausforderungen
Schaeffler hat sich auch international weiterentwickelt, indem das Unternehmen Dhruva Automation & Controls in Indien übernommen wurde. Trotz der Herausforderungen, die mit der Streichung von Stellen einhergehen, bleibt die Unternehmensführung optimistisch über die zukünftige Entwicklung und die Möglichkeiten, die sich aus den neuen Technologien ergeben.
Anwendungstechnisch wird das neue Technologiezentrum in Herzogenaurach unter anderem Labore für Mess-, Prüf- und Kalibriertechnik sowie für Material-, Chemie-, Beschichtungs- und Nanotechnologien bereitstellen. Ein besonderes Augenmerk gilt der elektromagnetischen Verträglichkeit elektronischer Bauteile, die in einem speziellen EMV-Labor getestet werden. Diese Maßnahmen sind Teil der Bestrebungen, das Unternehmen als einen der führenden Anbieter in den Bereichen E-Mobilität und innovative Antriebstechnologien zu positionieren.
Während die aktuellen Herausforderungen, die sich aus der Umstrukturierung ergeben, nicht ignoriert werden können, strebt Schaeffler dennoch an, seine Innovationskraft zu stärken und somit auch auf lange Sicht im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie diese Veränderungen letztlich die Position von Schaeffler in der Branche beeinflussen werden. Weitere Informationen zu den Entwicklungen im Unternehmen finden sich unter InFranken und Schaeffler.