
Am 27. Februar 2025 zeichnet sich für Sachsen-Anhalt ein dramatisches politische Umbruch ab. Bei der kürzlich durchgeführten Wahl erhielt die AfD eine überwältigende Unterstützung von 37,1 Prozent und konnte alle Direktmandate für sich gewinnen. Dies geschah abrupt nach einer Partie, die in der Vergangenheit als CDU-Hochburg gegolten hatte. In den letzten acht Landtagswahlen seit 1990 hatte die CDU in Sachsen-Anhalt sechsmal über 30 Prozent der Stimmen erzielt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2021 lag sie mit 37,1 Prozent noch vor der AfD, die damals auf 20,8 Prozent kam.
Diese Wende und der Verlust von mehr als 17 Prozentpunkten auf nunmehr 19,5 Prozent stellen für die CDU ein „Katastrophen“-Ergebnis dar. Christian Tylsch, der CDU-Landrat von Wittenberg, sprach von einer „Schockstarre“ in der Partei. Die CDU regiert seit 23 Jahren in Sachsen-Anhalt und war bis 2021 16 Jahre lang auch auf Bundesebene an der Macht. Diese Erosion der Unterstützung führt zu einer kritischen Analyse der Partei: Viele Wähler sehen die CDU nicht mehr als Problemlöser.
Ausläge und Reaktionen
Die Reaktionen des CDU-Politikers Uwe Groneberg aus Dessau-Roßlau belegen die interne Nervosität. Er bezeichnete die Ergebnisse als „schockierend“ und forderte, dass die Partei eigene Themen wie Bildung und lokale Infrastruktur stärker in den Vordergrund stellen müsse. Groneberg hofft auf eine Trendwende bis zur Landtagswahl 2026 und sieht die Verantwortung auch beim Bundesverband, wie MDR berichtet.
Die Lage wird durch die Ankündigung von Martin Reichardt, dem AfD-Landesvorsitzenden, noch zugespitzt. Er sieht die Wahlresultate als „Krönung der politischen Arbeit der letzten Jahre“ und somit als Bestätigung seines Kurses. Auch Ministerpräsident Reiner Haseloff äußerte Besorgnis über die bevorstehende Möglichkeit einer Regierungsbildung aus der demokratischen Mitte im Jahr 2026, welches in einem der Hauptthemen von ZDF behandelt wird.
Ausblick auf die Zukunft
Die CDU sieht sich einem ernsthaften Debakel gegenüber und es wird spekuliert, dass Sachsen-Anhalt 2024 zum ersten Bundesland mit einem AfD-Ministerpräsidenten werden könnte. Florian Kellner, ein junger CDU-Politiker, warnte davor, dass sich die Mitteparteien zu sehr auf die AfD konzentriert hätten, dabei aber nicht genug auf die Sorgen der Bürger eingegangen sind. Politikwissenschaftler Benjamin Höhne forderte eine umfassende Reform der Demokratie, um die Bürgerbeteiligung zu erhöhen, was den Rückhalt der AfD als Zeichen einer Abkehr von der bisherigen Demokratie interpretiert.
Mit all diesen Entwicklungen steht die CDU in Sachsen-Anhalt vor einer herausfordernden Zeit, in der sie nicht nur ihre internen Strukturen überdenken muss, sondern auch die Art und Weise, wie sie mit den Anliegen der Wähler umgeht. Die kommenden Monate und Wahlen werden entscheidend dafür sein, ob die CDU ihre Position als „Volkspartei“ in Sachsen-Anhalt wiederherstellen kann.