
In Schorndorf ist eine besorgniserregende Zunahme von Misteln zu beobachten. Diese Halbparasiten, die Wasser und Nährstoffe von ihren Wirtspflanzen entziehen, können unter bestimmten Bedingungen sogar tödlich für Bäume werden. Laut ZVW ergreifen lokale Vereine sowie die zentralen Dienste in Schorndorf Maßnahmen gegen die Ausbreitung dieser Pflanzen.
Misteln sind wissenschaftlich als Viscum album bekannt und gehören zur Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Sie nutzen spezielle Saugwurzeln, sogenannte Haustorien, um sich an ihre Wirtspflanzen zu heften und diese zu schädigen, wie Mein Gartenexperte erklärt. Trotz ihrer parasitären Lebensweise sind sie in der Lage, eigenständig Fotosynthese zu betreiben und Zucker zu produzieren.
Wachstum und Fortpflanzung
Misteln wachsen sehr langsam. In den ersten drei Lebensjahren bilden sie lediglich zwei Blätter. Erst ab dem vierten Jahr verdoppeln sich ihre Blätter jährlich. Diese Pflanzen können bis zu 70 Jahre alt werden und einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, was bedeutet, dass eine Bestäubung erforderlich ist, um Früchte zu bilden. Die weißbeerigen Beeren sind besonders wichtig: Vögel fressen sie, und die klebrigen Samen haften an ihren Füßen, was zur Verbreitung der Misteln beiträgt.
In Mitteleuropa existieren drei Unterarten von Misteln: die Laubholz-Mistel, die Tannen-Mistel und die Kiefern-Mistel. Letztere ist spezifisch auf Tannen beschränkt, während die Laubholz-Mistel eine Vielzahl von Baumarten übergreifend befällt. Die Überlebensfähigkeit der Misteln hängt erheblich von den Witterungsbedingungen ab. Frost und intensive Wintersonne können zu vertrockneten Blättern führen.
Ökologische Bedeutung und Bekämpfung
Obwohl sie als Schädlinge gelten, haben Misteln auch einen ökologischen Wert. Sie dienen als Nahrungsquelle und Unterschlupf für Vögel und Insekten. Dennoch kann starker Befall die Vitalität befallener Bäume beeinträchtigen. Besonders bei Trockenheit kann eine hohe Mistelpopulation dazu führen, dass Äste absterben oder ganze Bäume gefährdet werden. GALK weist darauf hin, dass bereits ein geringerer Befall von 3 bis 5 Misteln meist keine negativen Auswirkungen auf vitale Bäume hat.
Die Bekämpfung der Misteln erfolgt meist durch das Entfernen der befallenen Äste oder der Mistelkugel selbst. Ein frühzeitiges Eingreifen wird empfohlen, um die Ausbreitung der Misteln zu verhindern. Es gibt auch eine baumschonende Methode, bei der nur die sichtbare Mistelkugel entfernt wird, sodass die Wurzeln im Ast bleiben können. Das Abdecken von Misteln mit lichtundurchlässiger Folie ist eine weitere Bekämpfungsmethode, jedoch mit begrenztem Erfolg.
Die Sensibilisierung von Grundstücksbesitzern für die Problematik der Misteln und die Auswahl von mistelfreien Baumarten bei Pflanzungen sind weitere empfohlene Maßnahmen. Es ist wichtig, die Vitalität der Bäume langfristig zu sichern, um der zunehmenden Verbreitung der Misteln effektiv entgegenzuwirken.