In Deutschland leben derzeit etwa 1 Million Syrer, die einen wesentlichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Dies betrifft insbesondere die Integration in den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem. Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 diskutieren Politiker über die Rückkehr der syrischen Geflüchteten, wobei der Fokus auf der Integration derer liegt, die in Deutschland bleiben möchten. [Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung] berichtet, dass die Mehrheit der Syrer in Deutschland mittlerweile gut in den Arbeitsmarkt integriert ist.
Die Zahl der syrischen Studierenden an Hochschulen in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen. An der Technischen Universität Dortmund (TU Dortmund) waren im Jahr 2021 bereits 350 syrische Studierende immatrikuliert, nachdem im ersten Jahr nach ihrer Ankunft circa 120 studiert hatten. Diese Anzahl hat sich innerhalb von drei Jahren auf mehr als das Doppelte erhöht. Wie [TU Dortmund] berichtet, ist die Mehrheit der syrischen Studierenden in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen eingeschrieben, wobei Informatik das beliebteste Fach ist.
Bildung und persönliche Entwicklung
Die Herausforderung, eine neue Sprache zu lernen, hat die Einschreibung in deutschsprachige Studiengänge anfangs erschwert. Studienvorbereitende Sprachkurse wurden seit 2015 stark nachgefragt. An der TU Dortmund haben rund 40 Prozent der syrischen Studierenden ein deutsches Abitur, wodurch sie als Bildungsinländer*innen gelten. Dies zeigt, dass die Integration in das Bildungssystem Fortschritte macht. In den letzten Jahren haben 115 syrische Absolvent*innen an der TU Dortmund ihren Abschluss gemacht; die Hälfte davon in den letzten zwei Jahren.
Die Integration in den Arbeitsmarkt ist jedoch ein langwieriger Prozess. Syrische Hochschulabsolvent*innen treten zunehmend als Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt ein. Diese Entwicklung wird durch die Hilfe verschiedener Programme unterstützt, wie dem Mentoring-Programm Tandem2Job, das internationale Studierende beim Einstieg in den Arbeitsmarkt fördert. Aktuell sind mehr als 20.000 syrische Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben, was die Bedeutung dieser Gruppe unterstreicht.
Arbeitsmarktintegration
Die Integration syrischer Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Bekämpfung des Fachkräftemangels. [Institut der deutschen Wirtschaft] gibt an, dass etwa 80.000 Syrer in Engpassberufen arbeiten. Diese Berufe sind besonders gefragt und umfassen Branchen wie das Gesundheitswesen und technische Bereiche. Zahlreiche syrische Fachkräfte bringen berufliche Qualifikationen mit, die in Deutschland anerkannt werden können, was ihnen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert.
Aktuell werden rund 155.000 syrische Arbeitskräfte als arbeitslos gemeldet, während zwischen Juni 2023 und Mai 2024 etwa 213.589 Syrer sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Dies zeigt, dass trotz der Herausforderungen viele Syrer erfolgreich Beschäftigung finden. Die Daten zeigen auch, dass die Erwerbstätigenquote unter syrischen Schutzsuchenden mit der Aufenthaltsdauer ansteigt – sieben Jahre nach Zuzug liegt sie bereits bei 61 Prozent.
Die Relevanz der syrischen Bevölkerung für die deutsche Wirtschaft wird häufig unterschätzt. Es ist wichtig, dass die Politik erwerbstätigen Syrern eine sichere Bleibeperspektive bietet, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Dabei sollten auch die Herausforderungen, wie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und fehlende Sprachkenntnisse, nicht ignoriert werden.
