Die Nachtwächtergruppe der Narrenzunft Waldsee feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: 100 Jahre Bestehen. Am Gumpigen Donnerstag, einem Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht, versammeln sich die Mitglieder um 8 Uhr am Gästehaus Rössle, um mit Glockengeläut durch das Wurzacher Tor zu ziehen. Die Gruppe wird von Büttel Franz Müller, Nachtwächter Thomas Bohner und Tambour Achim Bregler repräsentiert, die sich als die „kleinste und sympathischste Randgruppe“ der Narrenzunft bezeichnen. Während des Umzugs unterhalten sie die Passanten mit humorvollen Anekdoten und schwäbischen Liedern, was für viele einen wichtigen Teil der Frohsinnsbringer dieser Tradition ausmacht. Wie schwaebische.de berichtet, sind die Anekdoten stets darauf ausgelegt, die Zuhörer zu erheitern, ohne verletzend zu wirken.
Die Tradition der Nachtwächtergruppe ist seit über 80 Jahren lebendig, und viele Mitglieder sind über ein Jahrzehnt Teil dieser einzigartigen Gemeinschaft. So erinnern sich die Mitglieder an den letzten Fasnetsmontag, als sie mit frischen Saitenwürsten, Tatarbrötchen, Leberspätzlesuppe und Kalte Ente gestärkt in die festlichen Aktivitäten starteten. Besonders auf die körperlichen und verbalen Strapazen der Fasnetvorbereitung wird dabei großen Wert gelegt. Für viele ist die Fasnet weit mehr als ein Fest, sie ist ein kulturelles Erbe, das sowohl lokale als auch überregionale Bedeutung hat, wie narrenzunftwaldsee.de verdeutlicht.
Ein Highlight der Feierlichkeiten
Eines der besonderen Ereignisse ist der Besuch bei Oberbürgermeister Matthias Henne und Bürgermeisterin Monika Ludy, wo die Nachtwächtergruppe ihr Publikum auch humorvoll unterhält. Anlässlich ihres Jubiläums verleiht die Gruppe besondere Orden an Persönlichkeiten, die zur Erhaltung dieser Tradition beitragen. Auch Rita, eine 99-jährige Dame, die früher Kaffee für die Gruppe zubereitete, wurde kürzlich besucht. Die Erinnerungen an diese Begegnungen spiegeln die enge Verbundenheit der Gruppe mit der lokalen Gemeinschaft wider.
Am Fasnetsmontag findet ein Umzug statt, der den Höhepunkt der Feierlichkeiten darstellt. Hier wird auch der begehrte „Kußorden“ an die närrischen Damen vergeben, während der sogenannte „Triagonale-Nachtwächtergruppen-Kuß“ in der Tradition verankert ist. Der letzte Auftritt der Nachtwächtergruppe erfolgt am Fasnetsvergraben, wenn die Glocke Trauer trägt, was die Lebendigkeit und den respektvollen Umgang mit der Tradition unterstreicht.
Die schwäbisch-alemannische Fastnacht ist eine kulturelle Veranstaltung, die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Mit ihren Wurzeln in Festen zur Aufbrauchung verderblicher Lebensmittel vor der Fastenzeit hat sie sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und wurde 2014 von der UNESCO in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Feste wie die Fasnet, die auch als Fasnad oder Fasnacht bezeichnet wird, sind charakteristisch für diese Region und tragen zur Identität der Gemeinschaften bei, so wikipedia.de.
Die Zusammenkünfte der Narren beginnen schon nach dem Dreikönigstag und erreichen ihren Höhepunkt am Schmotzige Dunnschtig, der traditionell bei vielen Fasnetfeiern zelebriert wird. Mit ihren verkleideten Mitgliedern und einem bunten Treiben bringt die Nachtwächtergruppe ein Stück dieser reichen Tradition in die Stadt.
