
Am 28. Februar 2025 wurde der für diesen Sonntag geplante Faschingsumzug in Erfurt abgesagt. Dies wurde von Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) bekannt gegeben, der als Faschingsfan auch die Bedeutung dieser Tradition für die Stadt und die örtlichen Vereine betonte. Über die Jahre hat sich Erfurt einen Ruf als Hochburg des Karnevals erarbeitet, doch die anstehende Karnevalssaison wird durch sicherheitstechnische Herausforderungen überschattet.
Die Absage des Umzugs ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Laut Informationen der Gemeinschaft Erfurter Karneval (GEC) konnten die erforderlichen Sicherheitsauflagen und -konzepte nicht rechtzeitig erarbeitet werden. Zudem beliefen sich die geschätzten Kosten für den Umzug auf über 190.000 Euro, die die Stadt bereitgestellt hatte. Horn schlug vor, diese Mittel stattdessen in das Sicherheitskonzept für den Umzug im Jahr 2026 zu investieren.
Sicherheitslage und politische Reaktionen
Die Sicherheitslage stellt in der aktuellen Zeit eine besondere Herausforderung dar. Ein Anstieg der Terrorgefahr hat die Organisatoren dazu veranlasst, eine Absage des Umzugs in Betracht zu ziehen. Ehemaliger Ministerpräsident Thomas Kemmerich, der auch Präsident der GEC ist, plant eine Demonstration als Reaktion auf die Entscheidung, die ohne Mottowagen und Kamelle abgehalten werden soll. Kemmerich kritisierte, dass die Sicherheit im Land systematisch von etablierten politischen Kräften beeinträchtigt wurde.
Zusätzlich zu den spezifischen Problemen in Erfurt wird auf bundesweite Trends verwiesen. Sicherheitskonzepte bei Karnevalsumzügen werden nach den Anschlägen der letzten Jahre zunehmend verschärft. Gewerkschaften der Polizei fordern, dass Veranstalter verbesserte Sicherheitskonzepte einführen, was jedoch zusätzliche finanzielle Belastungen für die Vereine mit sich bringt. In vielen Regionen Deutschlands haben sich die Sicherheitsanforderungen bereits deutlich erhöht, was zu einer Absage von bis zu fünf Umzügen geführt hat, darunter in Städten wie Marburg und Kempten.
Der Verlust einer Tradition
Diese Entwicklung könnte schließlich den Verlust eines bedeutenden Kulturguts zur Folge haben. Klaus-Ludwig Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval, hebt hervor, dass es beim Ziel, den Menschen eine sichere Teilnahme an Großereignissen zu ermöglichen, zu einem Balanceakt kommen muss. Die Besorgnis über steigende Kosten und unterschiedlich streng gehandhabte Sicherheitsvorgaben in den Regionen bleibt groß. Eine Vielzahl von Umzügen steht noch bevor, insbesondere der Höhepunkt am Rosenmontag, bei dem über 3.500 Umzüge in Deutschland erwartet werden.
In Anbetracht dieser Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie sich die Karnevalssaison entwickeln wird und ob sie auch weiterhin die benötigte Aufmerksamkeit und den Rückhalt seitens der Politik erhält, um die Tradition lebendig zu halten.