
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens von 2015 haben sich 195 Staaten darauf verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg bis 2100 auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist es notwendig, weltweit bis Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität zu erreichen. Diese Dringlichkeit verdeutlicht die Bedeutung von Bildungsinitiativen, wie sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) angeboten werden. Hier startete im Jahr 2024 das interdisziplinäre Studienprogramm „Zukunftszertifikat – Klimakrise und Nachhaltigkeit“, welches Absolventen mit den nötigen Werkzeugen ausstatten soll, um aktiv gegen die Klimakrise vorzugehen und als Multiplikatoren zu agieren. Dies teilte die Universität in einer Pressemitteilung mit, die uni-mainz.de veröffentlicht hat.
Ein neuer Baustein des Programms stellt das „Kolloquium Nachhaltigkeit: Klimawandel in Zeiten multipler Krisen“ dar, das von der Stiftung Forum für Verantwortung organisiert wird. In den kommenden drei Jahren werden jeweils 30 Plätze für Studierende der JGU im Kolloquium bereitgestellt. Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident der JGU, hebt hervor, dass diese Initiative den Studierenden ermöglicht, sich in den Bereichen Klima, Nachhaltigkeit und Biodiversität umfassend weiterzubilden und sich bundesweit zu vernetzen.
Die Rolle der Stiftung Forum für Verantwortung
Die Stiftung Forum für Verantwortung lädt seit 2012 jährlich Masterstudierende und Promovierende zu Kolloquien zum Thema Nachhaltigkeit ein. Thomas Fell, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, betont den Mehrwert des interdisziplinären Diskurses für die Teilnehmenden und die Gesellschaft. Die Stiftung engagiert sich seit 25 Jahren für wissenschaftlich fundierte Bildungsarbeit und Dialog rund um das Thema Nachhaltigkeit. Das Zukunftszertifikat bietet allen Studierenden die Möglichkeit, sich aus verschiedenen Perspektiven mit nachhaltiger Entwicklung auseinanderzusetzen.
Bildung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Die Entwicklung von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen für ein nachhaltigeres Leben ist unerlässlich. Auf EU-Ebene wird dies durch verschiedene Initiativen unterstützt. Laut einem Bericht des Europäischen Parlaments wurde am 28. November 2019 ein Beschluss gefasst, der die EU dazu auffordert, Klimaneutralität bis 2050 als Langzeitklimaziel festzulegen und die Emissionsreduktionsziele erheblich zu erhöhen. Dies bekräftigt das Engagement der Mitgliedstaaten, ihre Ziele im Einklang mit dem Pariser Übereinkommen zu koordinieren. Zu diesem Zweck strebt man an, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und priorisiert sogar Maßnahmen, um diesen auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Das europäische Parlament forderte zudem den Klimanotstand aus und präsentierte im Dezember 2019 den europäischen Grünen Deal, einen Fahrplan für ein klimaneutrales Europa.
Bildungsinitiativen in der EU
In der EU gibt es zahlreiche Bildungsinitiativen über den Klimawandel, die biologische Vielfalt und die Notwendigkeit nachhaltiger Entwicklung. Die Europäische Kommission hat wichtige Schritte unternommen, um Lernen für ökologische Nachhaltigkeit in die Bildungspolitik zu integrieren. Zu den Initiativen gehören die Koalition „Bildung für den Klimaschutz“ sowie Vorschläge für Empfehlungen des Rates, um die Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen um ökologische Nachhaltigkeit zu unterstützen. Auch spezielle Programme wie Erasmus+ wurden umrissen, um sicherzustellen, dass sie umweltfreundlicher und digitaler gestaltet sind. Dieses Engagement zielt darauf ab, einen Rahmen für Nachhaltigkeitskompetenzen zu schaffen und die Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern und Stakeholdern zu fördern, um bewährte Verfahren auszutauschen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die genannten Initiativen an der JGU und im weiteren Kontext der EU essentielle Schritte sind, um die Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen. Bildungsarbeit, interdisziplinäre Diskurse und globale Zusammenarbeit sind entscheidend, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen und eine zukunftsfähige Gesellschaft zu gestalten. Die JGU nimmt dabei eine zentrale Rolle ein und versucht, Studierende aktiv für diese Prozesse zu sensibilisieren und zu qualifizieren.