
Alan Yassin, 24 Jahre alt, erhielt heute einen Brief von der Hansestadt Rostock, der ihm ein Ausreiseangebot für eine Rückkehr nach Syrien unterbreitet. Der Inhalt des Schreibens bietet finanzielle Unterstützung für alle syrischen Staatsangehörigen an, die sich für eine „freiwillige“ Rückkehr entscheiden. Yassin lebt seit seiner Geburt in Rostock und arbeitet in der Kundenberatung eines Unternehmens in Lütten Klein. Die Informationen zu diesem Programms stammen von der Bundesregierung und sollen den Neustart in Syrien erleichtern. Dennoch äußert Yassin, dass er in Rostock zuhause ist und sich ein Leben in Syrien unmöglich vorstellen kann. remzeitung berichtet, dass die Sicherheitslage in Syrien als unbeständig gilt, insbesondere im kurdisch geprägten Norden, was Yassins Bedenken verstärkt.
Die zuständigen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern, einschließlich des Innenministeriums und der Ausländerbehörde Schwerin, haben ähnliche Schreiben an syrische Staatsangehörige versendet. Diese Informationen, die auch Yassin erreichten, schüren Ängste innerhalb der syrischen Community vor möglichen Abschiebungen. Das Angebot richtet sich nicht nur an ausreisepflichtige Personen, sondern umfasst alle Syrer, darunter auch solche mit Blue Card, die keinen Asylanspruch haben. Der Flüchtlingsrat MV hebt hervor, dass die Realität in Syrien von Luftschlägen, Terroranschlägen und einer stark beschädigten Infrastruktur geprägt ist. Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, und der Mangel an Wohnraum stellt ein weiteres drängendes Anliegen dar.
Kritik und Bedenken
Yassins Familie floh vor vielen Jahren aus Syrien; sein Vater hatte 1996 nach Deutschland gefunden. Als Angehöriger der kurdischen Minderheit identifiziert sich Yassin stark mit der deutschen Kultur und plant, so schnell wie möglich einen deutschen Pass zu beantragen, um einer möglichen Abschiebung zuvorzukommen. Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger hat die Sorgen um den Brief anerkannt und zeigt Verständnis für die Kritik, die den Ängsten der syrischen Community entgegenkommt.
Yassin hat persönliche Erfahrungen mit Rassismus gemacht, dennoch fühlt er sich insgesamt in Rostock willkommen. Seine Situation spiegelt die anscheinend weit verbreitete Unsicherheit unter syrischen Staatsbürgern wider, die laut dem Ausländerzentralregister Ende Dezember über 975.000 in Deutschland lebten, von denen mehr als 10.000 ausreisepflichtig sind. Laut dem Deutschlandfunk haben bisher 133 Geflüchtete Rückkehrhilfen beantragt, und 40 Personen sind bis Mitte Februar freiwillig ausgereist.
Rückkehrhilfen und deren Auswirkungen
Die Rückkehrhilfe, die vom Bundesinnenministerium bereitgestellt wird, umfasst Reisebeihilfen von 200 Euro pro Erwachsenen und finanzielle Starthilfen von bis zu 1.000 Euro. Familien können maximal 4.000 Euro erhalten. Die Rückkehr-Rhetorik hat in der syrischen Community aufgrund der fragilen Sicherheitslage in ihrem Heimatland einen negativen Einfluss. Ein erheblicher Teil der im Land lebenden Syrer hat kein Interesse an einer Rückkehr, da sie hier bereits ein sicheres und integriertes Leben führen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Verunsicherung unter den syrischen Staatsangehörigen aufgrund des Ausreiseangebots sowohl das persönliche Schicksal von Yassin als auch das Schicksal von vielen anderen betroffenen Personen in Rostock betrifft. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die Integration syrischer Flüchtlinge in Deutschland haben.