
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich in den sozialen Medien als auffällige Figur etabliert, während er derzeit Sondierungsgespräche zur künftigen Bundesregierung führt. Mit über 700.000 Followern auf Plattformen wie Instagram und Twitter ist Söder ein prominentes Gesicht in der politischen Landschaft Deutschlands. Seine Beiträge, die oft unerwartete Inhalte enthalten, finden sowohl Zuspruch als auch Ablehnung unter den Nutzern. inFranken berichtet, dass besonders seine Essensbilder unter dem Hashtag #soederisst hervorstechen und aktuelle Posts von fleischlastigen Gerichten, wie Nürnberger Rostbratwürsten und Haxe, zeigen.
Der letzte Aufschrei entstand, als Söder Bilder von sich mit Fischgerichten postete. Diese beinhalteten unter anderem ein Heringsfilet und einen Rollmops. Dies führte zu überwiegend negativen Kommentaren der Nutzer, die mit Abscheu auf die Bilder reagierten und Söder harsche Kritik an seinen Essensvorlieben entgegentrugen. Nur wenige empfanden diese Posts als unterhaltsam oder spannend, während die meisten Nutzer sich über die Darstellung des bayerischen Ministerpräsidenten lustig machten.
Online-Präsenz und Wahlkampf
Markus Söder nutzt soziale Medien auch strategisch im Wahlkampf. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl wird verstärkt auf die Ansprache junger Wähler gesetzt. Laut der Analyse von möglichen Wählergruppen ist die Präsenz in den sozialen Netzwerken für viele Politiker entscheidend, um jüngere Wähler zu erreichen. Welt führt aus, dass die AfD-Chefin Alice Weidel ebenso wie Söder die Konkurrenz in den sozialen Medien weit hinter sich lässt. Weidel hat beispielsweise 650.000 Follower auf TikTok und erzielte hohe Aufrufzahlen für ihre Videos, während Söder mit humorvollen Inhalten und politischen Botschaften große Klickzahlen generiert.
Im Jahr 2021 war das Wahlverhalten junger Menschen noch stark durch das Thema Nachhaltigkeit geprägt, was den Grünen und der FDP zugutekam. Heute jedoch, so aktuelle Umfragen, haben die AfD und die linke Konkurrenz in den sozialen Medien erheblich gewonnen. Die Zeit hebt hervor, dass sich das Wählerverhalten in letzter Zeit verändert hat. Junge Wähler sind zurzeit verunsichert, wobei sie Ängste bezüglich Migration und wirtschaftlichem Abstieg äußern.
Der Einfluss junger Wähler
Die wachsende Bedeutung der sozialen Medien für Wahlkämpfe spiegelt sich im Verhalten der jungen Wähler wider. Diese Gruppe hat jedoch noch einen geringen Einfluss auf die Wahlergebnisse, da sie zahlenmäßig schwach ist. Experten wie Rüdiger Maas, Mitbegründer des Instituts für Generationenforschung, beschreiben, dass Jungen Wähler besonders polarisiert sind: Mädchen tendieren mehr zu linken Parteien, während junge Männer oft rechtskonservative Positionen einnehmen.
Die Angst und Unsicherheit unter jungen Wählern könnte in den kommenden Wahlen entscheidend werden. Während sie oft eine Stimme für Themen wie Wohnraum und Klimaschutz suchen, dominieren im Moment Ängste vor Migration und der wirtschaftlichen Unsicherheit. Söders aktuelle Strategie in den sozialen Medien könnte somit am entscheidenden Punkt nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur politischen Meinungsbildung beitragen.