
Flabeg Germany, ein traditionsreicher Autozulieferer mit Wurzeln seit 1882 in Furth im Wald, steht vor der Schließung seines Betriebs. Alle verbliebenen Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze, was die bereits schwierige Situation in der deutschen Automobilbranche weiter verschärft. Der Insolvenzverwalter Volker Böhm betont, dass die Mitarbeiter nicht schuld an der Schließung sind, die voraussichtlich im Mai 2025 in Kraft tritt. Die Schließung betrifft ausschließlich den Standort Furth im Wald, während der Standort in Nürnberg bestehen bleibt. Am 24. Februar 2025 wurden die zwischenzeitlich 180 Mitarbeiter in Furth über die bevorstehenden Kündigungen informiert, von denen 100 mit sofortiger Wirkung entlassen werden.
Die Entscheidung zur Betriebseinstellung ist auf einen gescheiterten Auftrag für ein neues Display-Glas zurückzuführen. Dieses Produkt sollte zur Marktreife gebracht werden, um einen Großkunden zu gewinnen. Bei Produkttests erfüllte das Display jedoch nicht die erforderlichen Sicherheitsstandards, was die Suche nach Investoren endgültig zum Scheitern brachte. Flabeg musste bereits im Juli 2024 Insolvenz anmelden, konnte jedoch den Geschäftsbetrieb zunächst stabilisieren und ein strukturiertes Investorenverfahren einleiten. Diese Bemühungen blieben jedoch ohne Erfolg, da der Umsatz aus dem gescheiterten Auftrag zwingend erforderlich gewesen wäre, um die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Laut Infranken hat die Insolvenz nur die deutsche Tochtergesellschaft Flabeg Automotive Germany GmbH betroffen; internationale Standorte sind weiterhin unberührt.
Einblick in eine krisengeplagte Branche
Die deutsche Automobilindustrie steht derzeit vor erheblichem Druck. Laut Ruhr24 haben im letzten Quartal 2024 gleich 13 Unternehmen aus diesem Sektor Insolvenz angemeldet. Die Lage ist angespannter denn je, da die Nachfrage zurückgeht und viele Unternehmen, darunter auch Continental, bundesweit Stellen abbauen – rund 3.000 in diesem Fall. Die Schließung von Produktionsstätten, beispielsweise in Nürnberg, zeigt die Schwere der Krise deutlich.
Die momentane Situation wird durch eine sinkende Nachfrage in der deutschen Automobilindustrie verstärkt. Unternehmen wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz sehen sich mit teils dramatischen Rückgängen in ihren Gewinnen konfrontiert, während sie gleichzeitig ihre Gewinnziele nach unten korrigieren müssen. Diese Krisen stammen auch aus Schwierigkeiten beim Übergang zur E-Mobilität, da Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern als „Mitläufer“ wahrgenommen wird und kleinere, erschwingliche E-Autos fehlen. Diese Herausforderungen belasten die gesamte Branche und ziehen unmittelbar die Zulieferer mit in den Abgrund ZDF.
Insgesamt ist die Schließung von Flabeg nicht nur ein bedauerlicher Einzelfall, sondern spiegelt die tiefgreifenden Probleme wider, mit denen die gesamte Branche heute konfrontiert ist. Der schleichende Verlust von Arbeitsplätzen und die Unsicherheit für viele Mitarbeiter sind die traurigen Begleiter dieser Transformation innerhalb der Automobilzulieferindustrie.