Das Elterntaxi-Problem ist nicht nur in den größeren Städten ein Thema, sondern betrifft auch kleinere Gemeinden, wie Oelsnitz im Vogtland. Der Stadtrat diskutiert derzeit über die Sicherheit rund um die Oberschule in der Pestalozzistraße. Die Situation dort ist alles andere als unproblematisch, da häufig Fahrzeuge abrupt anhalten, um Kinder auszuladen, was zu gefährlichen Verkehrsverhältnissen führt. Das Parken auf Gehwegen beeinträchtigt die Sichtbarkeit der Kinder, die oft ungeschützt die Straßen überqueren müssen. Um diesen Missständen entgegenzuwirken, plant die Stadt zunächst milde Maßnahmen. Weitere Schritte sind jedoch nur denkbar, wenn diese ersten Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, wie freiepresse.de berichtet.
In vielen Städten Deutschlands gibt es ähnliche Bestrebungen, die Verkehrssituation rund um Schulen zu entschärfen. Laut zdf.de hat die Polizei in Hamburg beispielsweise rund 80 Poller vor einer Schule aufgestellt, um das Elterntaxi zu stoppen und Fußgängern sowie Radfahrern mehr Sicherheit zu bieten. Schulleiter Olaf Gatermann beobachtet dabei besorgt, wie Fahrzeuge über den Schulhof fahren, was zu Verunsicherung bei den Schülern führt. Die Situation ist alarmierend: Eine ADAC-Befragung zeigt, dass 22% der Schüler mit dem Auto zur Schule gebracht werden, und 59% der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto transportieren, sind sich der damit verbundenen Gefahren bewusst.
Reaktionen der Eltern und Schulen
Die Eltern selbst sind oft Teil des Problems. Jens Lübke vom Elternrat berichtet von ungeduldigen Autofahrern, die in der zweiten Reihe parken und schnell fahren, was die Situation zusätzlich verschärft. An manchen Schulen versuchen Schüler, wie an der Grundschule Redder, das Bewusstsein zu schärfen, indem sie Flyer gegen Elterntaxis verteilen, unterstützt von der Polizei. Der Schulleiter Tobias Langer von einer Hamburger Schule erfährt sogar aus der Zeitung von neuen Pollern, die ohne vorherige Absprache mit ihm oder den Anwohnern aufgestellt wurden. Diese Poller sollen nicht nur verhindern, dass Eltern auf der gegenüberliegenden Straßenseite parken oder wenden, sie stellen aber auch neue Herausforderungen dar.
Die Entwicklung und Umsetzung von „Schulstraßen“ ist in Deutschland ebenfalls ein zukunftsweisender Ansatz. Städte wie Köln, Berlin und Frankfurt führen Verkehrsversuche durch, um die Zahl der Elterntaxis zu reduzieren und den Verkehr vor Schulen zu regulieren. Eine Initiative plant, die Straße vor Gatermanns Schule ebenfalls in eine Schulstraße umzuwandeln, was die Verkehrssituation dort erheblich verbessern könnte.
