
Der strategische Dialog zur Autobranche in Brüssel wird spätestens jetzt als ein entscheidender Faktor für die Automobilindustrie in Ostdeutschland angesehen. Angesichts der Studie von drei Automotive-Forschungsinstituten, die im Auftrag von Transport & Environment erstellt wurde, wird deutlich, dass die Region erhebliche Potenziale in der Elektromobilität erkennen und nutzen kann. Diese Untersuchung warnt jedoch vor erheblichen Jobverlusten, sollte die EU-weit vereinbarte Regulierung zum Verbot von Verbrennungsmotoren gekippt werden.
Die Prognosen zeigen, dass bei einer Fortsetzung des Ausbaus der E-Mobilität bis 2035 in Ostdeutschland bis zu 11.700 neue Arbeitsplätze entstehen könnten, während eine Verlangsamung des E-Auto-Hochlaufs bis zu 10.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Dies betrifft insbesondere das VW-Werk in Zwickau, welches seit 2019 ausschließlich E-Modelle produziert und von einer möglichen Kapazitätsreduzierung betroffen ist. Aktuell würden die bestehenden EU-Emissionsziele dazu beitragen, dass 9.300 neue Jobs gesichert werden können, was unterstreicht, wie wichtig ein stabiler rechtlicher Rahmen ist.
Ostdeutschland als Schlüsselregion
Mit seinen Standortvorteilen in der Halbleiter- und Chemie- sowie Materialindustrie hat Ostdeutschland das Potenzial, zur Schlüsselregion für die künftige Automobilindustrie zu werden. Ein hoher Anteil erneuerbarer Energien in der Region unterstützt diese Entwicklung. Die Remszeitung hebt hervor, dass notwendige Clusterbildungen und Investitionen in die Batteriewertschöpfungskette gefördert werden sollten, um dieses Potenzial weiter auszuschöpfen.
Der Druck auf die Automobilindustrie steigt, nicht zuletzt aufgrund von Forderungen der Agora Verkehrswende, die ein verbindliches Bekenntnis zur Elektromobilität von der nächsten Bundesregierung fordern. Maßnahmen zur Unterstützung der Industrie und zur Ankurbelung der Nachfrage nach Elektroautos, wie Reformen der Kfz-Steuer und der Dienstwagenbesteuerung, sind essenziell.
Die europäische Klimapolitik im Fokus
Die EU plant, die Gesamtemissionen bis 2040 um 90% im Vergleich zu 1990 zu senken. Diese ambitionierten Ziele sind eng gekoppelt an den Umstieg auf E-Mobilität und die Festlegung von CO2-Flottengrenzwerten. Wirtschaftsdienst zeigt auf, dass die Mobilitätswende hin zu CO2-neutraler Mobilität im Pkw-Bereich nur mit einer signifikanten Zunahme vollelektrischer Autos erreicht werden kann.
Bereits im Jahr 2023 wurden 470.000 Elektroautos verkauft, wobei die Anzahl der Neuzulassungen im Januar um 13% im Vergleich zum Vorjahr fiel. Dennoch stiegen sie im Februar um 15% auf 32.475. Es wird angeraten, dass bis 2030 in Deutschland mindestens 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge zugelassen sind. Dazu kommen Forderungen nach einer besseren Ladeinfrastruktur, die bei der angestrebten Zahl von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030 grundlegend ist.
Die Herausforderungen der Mobilitätswende sind beträchtlich. Schadstoffemissionen aus dem Straßenverkehr machen 95% der CO2-Emissionen im Verkehrssektor aus. Der Weg in eine emissionsfreie Zukunft ist ein langwieriger Prozess, der nicht ohne die Implementierung gründlicher politischer Strategien auskommt. Die Notwendigkeit, sich auf saubere Lösungen zu konzentrieren und den Fokus auf die breite Bevölkerung zu lenken, bleibt ein zentrales Anliegen der aktuellen Diskussionen.