
In der Samtgemeinde Siedenburg wird eine neue Bürgerenergiegenossenschaft ins Leben gerufen, die auf das Interesse der Anwohner stößt. Aktuell haben sich bereits 15 Bürger für die Genossenschaft angemeldet, weitere Interessierte sind herzlich willkommen. Die offizielle Gründung der Genossenschaft dient dem Ziel, Windparks in der Region zu entwickeln und nachhaltige Energiequellen zu fördern. Die Initiatoren Kilian Stelloh, Carsten Küfe, Fritjof Hagemann und Malik Tharia haben sich mit Ulf Schaper und Marvin Campe von Schaper & Campe Regio Energie GmbH zusammengetan, um dieses Projekt voranzutreiben. Am 17. März 2025 findet um 19 Uhr ein Informationsabend im Hotel Block statt, wo weitere Details zur Genossenschaft präsentiert werden.
Der Windpark Siede soll mit zwei Anlagen realisiert werden, die jeweils zwischen zwei und drei Millionen Euro kosten. Über Anteile in Höhe von 250 Euro sollen vor allem Einwohner der Samtgemeinde Siedenburg und angrenzender Gebiete in die Finanzierung einbezogen werden. Neben den Initiatoren wird auch Samtgemeindebürgermeister Rainer Ahrens sowie ein Vertreter des Genossenschaftsverbandes Oldenburg an der Veranstaltung teilnehmen. Zusätzlich wird ein Mitglied der „Bürger-Energie Syke“ die Erfahrungen mit regenerativen Energiequellen teilen, was den Anwesenden wertvolle Einblicke geben soll.
Finanzielle Beteiligung und Rahmenbedingungen
Die Gründung und der Betrieb von Bürgerenergiegenossenschaften bieten eine interessante Perspektive für die regionale Energiegewinnung. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 ermöglicht es Kommunen, eine finanzielle Beteiligung an Wind- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu erhalten. So können Gemeinden 0,2 Cent pro Kilowattstunde des eingespeisten Stroms vom Betreiber erhalten, ein Anreiz, der für die Planungen in Siedenburg von Bedeutung sein könnte. Die langfristige Vereinbarung der finanziellen Beteiligung stellt sicher, dass die wirtschaftlichen Vorteile nicht nur den Betreibern, sondern auch der lokalen Bevölkerung zugutekommen.
Kommunal geführte Projekte geraten jedoch häufig in Schwierigkeiten, insbesondere durch die Notwendigkeit, geeignete Projektstandorte zu finden und Planungskosten für nicht genehmigte Projekte vorzustrecken. Für einen erfolgreichen Betrieb sind daher eine gute Planung und entsprechende technische sowie kaufmännische Expertise erforderlich. Kai Sauerwinkel vom Genossenschaftsverband hat darauf hingewiesen, dass es auch Zeichen der Professionalisierung und Unterstützung für solche gemeinnützigen Projekte geben sollte, um zukünftige Herausforderungen besser bewältigen zu können.
Einblick in die Historie und Zukunft der Bürgerenergiegenossenschaften
Bürgerenergiegenossenschaften, die auf der dezentralen, konzernunabhängigen und ökologischen Energiegewinnung basieren, rücken zunehmend ins öffentliche Interesse. Diese Form der Energieversorgung ist nicht neu; bereits im 19. Jahrhundert engagierten sich Bürger in Deutschland für ihre Energieversorgung. Durch die Eröffnung der Energiemärkte und das Wachstum genossenschaftlich organisierter Energieerzeuger erlebte diese Tradition eine Renaissance. 2024 waren in Deutschland 77 % der Energiegenossenschaften im Bereich Photovoltaik aktiv und 17 % in der Windenergie.
Mit über 700 Bürgerenergiegenossenschaften Ende 2012 und einem stetigen Anstieg in den letzten Jahren zeigt sich das gestiegene Interesse an dezentralen Energieprojekten. Jüngste Entwicklungen wie die Änderungen des EEG und die Diskussion um weitere politische Rahmenbedingungen verdeutlichen die dynamische Entwicklung in diesem Sektor. Bürgerenergiegenossenschaften schaffen nicht nur Investitionsmöglichkeiten in lokale Projekte, sondern tragen auch zur nötigen Energiewende und zum nachhaltigen Klimaschutz bei.
Die Pläne für die Bürgerenergiegenossenschaft in Siedenburg könnten somit nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein ökologisches Zeichen setzen. Interessierte Bürger können sich über die E-Mail-Adresse buergerwind-siedenburg@web.de informieren und aktiv teilnehmen.
Für weitere Informationen über Bürgerenergiegenossenschaften lohnt sich ein Blick auf die Berichterstattung von Kreiszeitung, die Möglichkeiten und Herausforderungen in diesem Bereich dokumentiert. Auch Klimaschutz Niedersachsen bietet interessante Einblicke in die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für solche Initiativen, während das Wikipedia-Eintrag umfassende historische und kontextuelle Informationen zu Bürgerenergiegenossenschaften liefert.