
In Deutschland sind Männer in Partnerschaften oft die Hauptverdiener. Ein Bericht von ZVW zeigt, dass im Jahr 2022 nur in 10,3 Prozent der Paarhaushalte die Frau mehr verdiente als ihr Partner. In 56,6 Prozent der Beziehungen lag das höchste Einkommen bei den Männern. Dies verdeutlicht die bestehende Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern.
Ein zentraler Grund für diese Ungleichheit ist die höhere Teilzeitbeschäftigung von Frauen. In Paaren ohne Kinder liegt der Anteil der Frauen, die mehr verdienen als ihre Partner, bei lediglich 11,8 Prozent, während Männer in 51,1 Prozent der Fälle als Hauptverdiener hervorgehen. Diese Einkommensverteilung hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Der Anteil der Frauen, die als Hauptverdienerin gelten, bleibt seit 2021 konstant bei etwa 10,5 Prozent.
Einkommensunterschiede bei Männern und Frauen
Die Einkommensunterschiede lassen sich auch durch den Gender Pay Gap erklären, der als zentraler Indikator für Verdienstungleichheit gilt. Wie Destatis erläutert, beschreibt der Gender Pay Gap die unterschiedlichen Verdienste pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Es wird zwischen unbereinigtem und bereinigtem Gender Pay Gap unterschieden.
Der unbereinigte Gender Pay Gap bezieht sich auf die Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern ohne Anpassungen. Das bedeutet, dass Faktoren wie Beruf oder Karrierelevel nicht berücksichtigt werden. Der bereinigte Gender Pay Gap hingegen vergleicht Stundenverdienste bei vergleichbaren Eigenschaften, sodass Unterschiede durch Beruf, Branche, Beschäftigungsumfang und Qualifikation herausgerechnet werden. Dies gilt als „Obergrenze“ für Verdienstdiskriminierung, da nicht alle Einflussfaktoren erfasst werden.
Aktuelle Zahlen und Trends
Im Jahr 2023 betrug der unbereinigte Gender Pay Gap 18 Prozent: Frauen verdienten also 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Rund 64 Prozent der Verdienstlücke sind durch verfügbare Merkmale erklärbar, während 36 Prozent unerklärlich sind – was einem bereinigten Gender Pay Gap von 6 Prozent entspricht. Für die Berechnung fließen sowohl Teilzeit- als auch Vollzeitbeschäftigte mit ein, was zeigt, dass Frauen häufig in schlechter bezahlten Berufen arbeiten.
Die durchschnittliche Erwerbsbeteiligung beträgt für Frauen 73 Prozent im Jahr 2022, für Männer sind es 81 Prozent. Der Gender Employment Gap liegt somit bei 9 Prozent. Diese Zahlen belegen, dass auch die geringere Beschäftigungsquote von Frauen zu den Einkommensunterschieden beiträgt. In Bezug auf die Arbeitszeit fallen ebenfalls Unterschiede auf: Frauen arbeiteten im Durchschnitt 121 Stunden pro Monat, Männer 148 Stunden. Der Gender Hours Gap von 18 Prozent führt dazu, dass Frauen im Monat 32 Prozent weniger verdienen, was die Einkommensdiskrepanz weiter verstärkt.
Insgesamt zeigt die Entwicklung, dass der Gender Pay Gap in den letzten Jahren zwar gesenkt werden konnte, jedoch weiterhin signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen. So verringerte sich der Gender Pay Gap von 22 Prozent im Jahr 2014 auf 18 Prozent im Jahr 2023. Trotz dieser Fortschritte arbeiten Frauen meist in Teilzeit und sind seltener in Führungspositionen vertreten, was die bestehende Ungleichheit im Arbeitsmarkt weiter verstärkt, wie bpb feststellt.