
Dr. Anja Günther, Professorin für Zoologie und Tierökologie am Institut für Biologie der Universität Hildesheim, widmet sich der Erforschung heimischer Nagetierarten. Zu ihren Studienthemen gehören die Hausmaus, die Rötelmaus, die Waldmaus, die Gelbhalsmaus und die Ratte. Ihr Ziel ist es, zu verstehen, auf welche Weise menschlicher Einfluss das Leben dieser Tiere verändert. Ihr Fokus liegt auf dem Verhalten einzelner Tiere, das tiefere Einsichten in die Dynamiken ganzer Populationen oder Arten ermöglicht. In einem Interview betont sie, wie Nagetiere sich an Umweltveränderungen anpassen und in menschlich geprägten Lebensräumen überleben.
Nagetierarten, die zur Ordnung der Säugetiere (Mammalia) gehören, sind die artenreichste Säugetierordnung, wie auch auf Wikipedia erläutert wird. Insgesamt gibt es schätzungsweise 2500 bis 2600 verschiedene Arten, die etwa 40 Prozent aller Säugetierspezies ausmachen. Diese Tiere sind weltweit verbreitet und besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume. Charakteristisch für Nagetiere sind ihre zwei vergrößerten, dauerwachsenden Nagezähne im Ober- und Unterkiefer sowie ihre spezielle Mundstruktur, die sich optimal für das Nagen an härterer Nahrung eignet.
Bedrohungen durch menschlichen Einfluss
Ein zentrales Anliegen von Dr. Günther ist die Untersuchung der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Nagetiere. Die Forschung zeigt, dass zahlreiche Tierarten, einschließlich Nagetiere, durch menschliche Eingriffe in die Natur erheblich beeinflusst werden. Laut einer umfassenden Metastudie der Deakin University, die mehr als 208 globale Studien umfasst, leiden über zwei Drittel der untersuchten Tierarten unter Veränderungen in ihrem Bewegungsverhalten. Diese Veränderungen sind häufig schwerwiegender als ursprünglich angenommen und führen zu einem Verlust an Lebensraum.
Beispielsweise haben Jagd und Urbanisierung dazu geführt, dass Tiere wie Pumas in den USA ihre Bewegungsmuster aufgrund von menschlichen Geräuschen anpassen. Dies verschafft kleinen Nagetieren, die weniger von diesen Einflüssen betroffen sind, einen Vorteil in der Nahrungskonkurrenz. Nagetiere sind jedoch nicht nur Opfer; sie spielen auch eine wichtige Rolle in den Ökosystemen.
Die Rolle der Nagetiere in der Biodiversität
Nagetierarten, von denen viele als landwirtschaftliche Schädlinge gelten, können Krankheiten übertragen und Einfluss auf die gesamte Biodiversität ausüben. Ihre Fortpflanzung und Sterblichkeit variiert stark; viele Arten haben eine ausgeprägte r-Strategie mit hohen Fortpflanzungsraten, während andere Arten als K-Strategen weniger Nachkommen mit längeren Tragzeiten haben. Global wird eine Bedrohung durch Habitatzerstörung erschlossen, wo zahlreiche Arten als gefährdet gelten. Mehr als 60 Arten sind als vom Aussterben bedroht eingestuft, was die Dringlichkeit von Dr. Günthers Forschungsarbeit unterstreicht.
Die Forschung zu Nagetieren ist entscheidend, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie diese Tiere sich an veränderte Lebensräume anpassen können und welche Maßnahmen erforderlich sind, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Dr. Günther und andere Wissenschaftler fordern daher, eine Reduktion der negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten im Sinne einer höheren Biodiversität zu erzielen. Nur so kann die Balance in unseren Ökosystemen langfristig erhalten bleiben.
Für eine tiefere Einsicht in die Thematik und die Forschungsergebnisse von Dr. Anja Günther sind die umfassenden Informationen auf den Seiten der Universität Hildesheim, der Wikipedia sowie der Welt empfehlenswert.