
Fasten, ein Brauch mit tiefen religiösen Wurzeln, gewinnt in der heutigen Zeit an Bedeutung. Es wird nicht nur als Ernährungsmethode, sondern als ein Weg zu mehr Wohlbefinden und Klarheit betrachtet. Die Ärztlich geprüfte Fastenleiterin Birgit Liebig, die in Berlin tätig ist, hat sich auf Fastenwanderungen nach der Buchinger-Methode spezialisiert. Bei dieser Methode wird auf feste Nahrung verzichtet, wobei lediglich zwei Obst- oder Gemüsesäfte sowie Brühe täglich erlaubt sind. RBB24 berichtet, dass die Teilnehmer täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen müssen, um den Körper gut zu hydrieren.
Die Fastenwanderungen dauern insgesamt sechs Tage und sind so konzipiert, dass die Teilnehmer nicht nur auf das Essen verzichten, sondern auch aktiv beschäftigt sind. Dies geschieht durch Tageswanderungen von 10 bis 12 Kilometern, die regelmäßig stattfinden. Teilnehmer bringen ihren eigenen Saft sowie eineinhalb Liter Tee oder Wasser mit. Mittags wird ihnen ein frisch gepresster Saft sowie ein kleiner Imbiss, wie Zitrusfrüchte oder Ingwer, serviert. Am Ende eines langen Wandertages erwartet die Teilnehmer eine wärmende Gemüse-Fastenbrühe.
Gesundheitliche Aspekte des Fastens
Die medizinischen Rahmenbedingungen für das Fasten sind klar definiert. Fasten ist für gesunde Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren geeignet. Jüngere Teilnehmer unter 21 Jahren sollten darauf verzichten, während Personen über 60 Jahre ein ärztliches Attest für ein gesundes Herz-Kreislauf-System vorlegen müssen. Dr. Dania Schumann ergänzt, dass die Unterstützung durch gesunde Nahrungsmittel und ausreichende Flüssigkeitszufuhr während des Fastens essenziell ist. Darüber hinaus wird angeraten, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen das Heilfasten unter ärztlicher Aufsicht durchführen.
Insbesondere Frauen ab 50 Jahren berichten von positiven Veränderungen ihres Gesundheitsbewusstseins durch das Fasten. Ein häufig beobachteter Effekt ist die Reduzierung von Gelenkschmerzen während dieser Zeit. Es gibt allerdings auch körperliche Reaktionen wie Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme, die typischerweise nach einigen Tagen abklingen. Birgit Liebig motiviert die Teilnehmer, diese Übergangsphase durchzustehen, auch wenn sie auf das sogenannte „Fastenhoch“ warten.
Fasten als Teil des Lebensstils
Fasten kann nicht nur in Gruppen, sondern auch individuell oder mithilfe von Online-Anleitungen praktiziert werden. Dennoch bieten Gruppenerfahrungen eine wertvolle Ablenkung und Motivation. Häufig nutzen Menschen diesen Prozess auch als Einstieg zur Gewichtsreduktion, auch wenn sie sich bewusst sind, dass das Gewicht nach dem Fasten wieder ansteigen kann.
Die Gemeinsamkeit, die Fasten und Detoxen verbindet, liegt in der Entgiftung des Körpers. Im Ayurveda wird Fasten als individuelle und ganzheitliche Methode betrachtet, die abhängig von der persönlichen Verfassung und dem Dosha des Einzelnen angepasst wird. Die besten Zeiten für eine Entgiftung sind traditionell das Frühjahr und der Herbst, da der Körper innerliche und äußerliche Ballast ablegen kann.
Fasten und Detox sind mehr als nur vorübergehende Maßnahmen; sie können als Teil eines langfristigen Lebensstils betrachtet werden, der zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens beiträgt.