
Berlin hat in den letzten Jahren sichtlich an Beliebtheit eingebüßt. Laut InFranken zeigen Verkaufszahlen von Reiseführern, dass die Hauptstadt nicht mehr unter den meistverkauften Titeln ist. Im Jahr 2014 rangierte „Berlin“ unter den Top Drei der „Marco Polo“-Reihe, doch 2024 war der Reiseführer nicht einmal mehr in den Top Ten. Im Gegensatz dazu verzeichnete Wien einen beeindruckenden Aufstieg und landete 2023 auf dem zweiten Platz der meistverkauften Reiseführer, nachdem es 2014 noch auf Rang neun stand.
Die sinkende Popularität Berlins spiegelt sich nicht nur in Verkaufszahlen wider, sondern auch in der allgemeinen Touristenstatistik. Bekannte Trendziele wie Kreta, Sardinien, Lissabon und Madeira gewinnen zunehmend an Anziehungskraft, während Städte wie Amsterdam und Barcelona im Vergleich zu vor zehn Jahren ebenfalls beliebter geworden sind.
Aktuelle Touristenzahlen und Übernachtungen
Im gesamten Jahr 2024 zählte Berlin etwa 12,7 Millionen Besucher, ein Anstieg von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie rbb24 berichtet. Dies markiert das erste Mal seit 2019, dass die Übernachtungen im Berliner Gastgewerbe die 30-Millionen-Marke überschreiten. Der wachsende Anteil ausländischer Touristen, der auf mittlerweile 42 Prozent gestiegen ist, spielt eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung.
Zusätzlich verzeichne die Stadt täglich durchschnittlich knapp 35.000 Touristen. Bedeutende Herkunftsländer für internationale Gäste sind Großbritannien, die USA, die Niederlande, Italien und Spanien. Deutsche Urlauber stammen hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Touristen kommen im Schnitt mit einem jüngeren Durchschnittsalter von 40,3 Jahren nach Berlin, das unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 44 Jahren liegt.
Die Herausforderungen für Berlin
Trotz der positiven Entwicklung steht Berlin noch vor Herausforderungen. Ein international konkurrenzfähiger Flughafen fehlt, da der Flughafen BER nicht das Passagieraufkommen wie vor der Pandemie verzeichnet. Touristen aus Amerika und Asien hingegen müssen oft einen höheren Aufwand betreiben, um Berlin zu besuchen. Frankfurts und Münchens Drehkreuze haben in diesem Zusammenhang eine wesentlich bedeutendere Rolle.
Eine Umfrage des Visit-Berlin-Verbands ergab zudem, dass Berlin im deutschsprachigen Raum als weniger sympathisch gilt. Laut tourismus.de landet Berlin in der Beliebtheitsumfrage zusammen mit Köln am untersten Ende. Hamburg gilt als die sympathischste Stadt unter den Millionenstädten, gefolgt von München und Wien.
Der Ausblick für 2025 ist jedoch optimistisch. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey äußerte sich zuversichtlich über steigende Besucherzahlen, unter anderem wegen geplanter Highlights wie der Tech-Messe Gitex Europe und NFL-Footballspielen in Berlin. Diese evenementen könnten dazu beitragen, das Interesse an der imaginären Hauptstadtkultur wieder zu beleben und die Besucherzahlen weiter zu erhöhen.