
Am 5. März 2025 sind die Auswirkungen des Teileinsturzes der Carolabrücke in Dresden nach wie vor spürbar. Die aufgehobene Befahrbarkeit der Brücke hat den Verkehr in der Stadt erheblich beeinträchtigt, und aktuelle Zahlen aus dem Januar zeigen, dass sich die Verkehrssituation seitdem nicht verbessert hat. Autos und Lkw sind gezwungen, Alternativrouten zu nutzen, was zu einer deutlichen Zunahme des Verkehrsaufkommens auf anderen Brücken führt. Besonders hoch ist der Anstieg auf der Albertbrücke, wo die Zahl der Fahrzeuge um satte 88 % gestiegen ist. Auch auf der Marienbrücke ist ein Anstieg von 30 % zu verzeichnen, während die Waldschlößchenbrücke ein Plus von 8 % verzeichnet. Im Gegensatz dazu erfahren die Flügelwegbrücke und das Blaue Wunder Rückgänge von 15 % und 7 %.
Die Verkehrsdaten verdeutlichen weiterhin die Probleme im Kern von Dresden. Die durchschnittliche Reisezeit auf den Nord-Süd-Verbindungen hat sich um vier Minuten erhöht, und die Fahrzeiten auf der Altstädter Seite betragen nun etwa 3,5 Minuten mehr als zuvor. GPS-Daten von Tomtom zeigen ein markantes Ansteigen der Staulevels: lag dieses vor dem Brückeneinsturz bei 32 %, kletterte es bis Dezember auf 43 %. Zudem wurden mehr Unfälle mit Bussen und Straßenbahnen registriert, was als direkter Hinweis auf die erhöhten Stauungen gedeutet wird.
Verkehrszählungen und ihre Relevanz
Um die Veränderungen im Verkehr besser zu verstehen, führt die Stadtverwaltung seit Montag bis Freitag eine videobasierte Verkehrszählung auf den Elbebrücken durch. Diese Zählung, die von Geräten an weißen Masten durchgeführt wird, erfasst alle Arten von Fahrzeugen, darunter Autos, Lieferfahrzeuge, Sattelzüge, Busse und Fahrräder. Dabei wird betont, dass keinerlei personenbezogene Daten verarbeitet werden; die Videos dienen ausschließlich der Erfassung des Verkehrsaufkommens. Die Ergebnisse der Zählung sollen in den kommenden Wochen veröffentlicht werden und werden entscheidend sein, um Rückschlüsse über die Veränderung der Verkehrsleitung seit dem Einsturz der Carolabrücke zu ziehen.
Die Notwendigkeit solcher Mobilitätsdaten ist evident. Sie sind nicht nur entscheidend für die Entwicklung von Lösungen zu verkehrsbezogenen Fragestellungen, sondern auch für zielgenaue Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Daten aus verkehrlichen Erhebungen unterstützen verschiedene Akteure, einschließlich Bund, Länder und Kommunen, bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Logistikkonzepte und Fahrzeugentwicklungen.
Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr und Radverkehr
Die Sperrung der Carolabrücke hat auch Konsequenzen für den öffentlichen Nahverkehr. Besonders die Pünktlichkeit bei Straßenbahnen über die Marien- und Albertbrücke hat abgenommen. Dennoch wurden im Dezember die höchsten Fahrgastzahlen seit der Wiedervereinigung verzeichnet, was zeigt, dass trotz der Herausforderungen viele Passagiere auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind.
Hinzu kommt ein bemerkenswerter Anstieg des Radverkehrs auf der Augustusbrücke, wo ein Plus von 45 % zu verzeichnen ist. Hier nutzen täglich über 9.000 Radfahrende diese Route. Die Stadt hat zudem eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Verkehrssituation weiterhin beobachtet und Maßnahmen zur Entlastung entwickelt. Geplant ist unter anderem eine neue Weiche am Pirnaischen Platz, deren Fertigstellung für 2026 angestrebt wird.
Insgesamt können die Entwicklungen in Dresden als lehrreicher Fall für die Relevanz von Mobilitätsdaten und verkehrlichen Erhebungen betrachtet werden. Die stetige Anpassung der Verkehrsstrategien und Infrastruktur ist essenziell, um den Anforderungen einer sich rapide verändernden Verkehrswelt gerecht zu werden. Der Einfluss der Carolabrücke auf die Verkehrssituation bleibt ein zentrales Thema für die städtische Planung und die Lebensqualität der Bürger.