
Präsident Donald Trump hat eine vorübergehende Ausnahme für einige Automobilhersteller von den kürzlich eingeführten 25-Prozent-Zöllen auf Importe aus Kanada und Mexiko gewährt. Diese einmonatige Ausnahme gilt unter der Bedingung, dass die Hersteller die Vorschriften des US-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) einhalten. Die Entscheidung wurde nach Gesprächen Trumps mit den CEOs von Ford, General Motors und Stellantis getroffen. Automobilhersteller, die diese Bedingungen erfüllen, können vorerst die Zölle umgehen, was die Aktienkurse der beteiligten Unternehmen ankurbelte – General Motors stieg um 5,3 Prozent, während Ford um 4,1 Prozent zulegte.
Die Ankündigung kam nur wenige Tage nach der Einführung der Zölle, die Trump als Teil einer umfassenderen Strategie zur Bekämpfung von illegaler Einwanderung und Drogenhandel propagiert. Trumps Pressesprecherin, Karoline Leavitt, betonte, dass die Automobilhersteller ermutigt werden sollten, Investitionen und Produktionsverlagerungen in die USA zu beginnen, um Zölle zu vermeiden, die nicht nur die Autoindustrie, sondern auch die gesamte US-Wirtschaft belasten könnten.
Reaktionen aus Kanada und Mexico
Die Reaktion aus Kanada war deutlich. Premierminister Justin Trudeau machte klar, dass sein Land seine Vergeltungszölle nicht aufheben wird, wenn Trump die Zölle aufrechterhält. Ontario Premier Doug Ford warnte, dass der US- und kanadische Automobilsektor innerhalb von nur zehn Tagen mit Produktionsstilständen rechnen müsse, was erhebliche Arbeitsplatzverluste zur Folge haben könnte. Automobilhersteller, die die Voraussetzungen für die Zölle nicht erfüllen, müssen die vollen 25 Prozent zahlen. Kanada plant zudem, Zölle auf über 100 Milliarden Dollar an US-Waren einzuführen. Mexiko kündigte an, ebenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die Zölle auf Fahrzeuge gelten nur für Autos und Lastwagen, die mindestens 75 Prozent nordamerikanischen Inhalt aufweisen müssen. Für Personenkraftwagen müssen 40 Prozent des Inhalts in den USA oder Kanada hergestellt werden, während der Schwellenwert für Pick-up-Trucks bei 45 Prozent liegt. Trumps Ankündigung könnte auch Auswirkungen auf ausländische Automarken wie Honda und Toyota haben, die bedeutende Produktionsstätten in den USA betreiben.
Wirtschaftliche Konsequenzen
Die Zölle könnten nicht nur die Produktionskapazitäten der Automobilhersteller schwächen, sondern auch Kanadas wirtschaftliche Erholung gefährden. Das Land exportiert 75 Prozent seiner Waren in die USA und bezieht ein Drittel seiner Importe aus diesem Markt. Neue wirtschaftliche Daten deuten auf ein langsames Lohnwachstum und eine Verlangsamung des Beschäftigungswachstums in den USA hin. Des Weiteren ist der US-Dollar auf ein Drei-Monats-Tief gefallen und Ruhe wird über die langfristigen Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft erwartet.
Zusätzlich könnten die 10-Prozent-Zölle auf kanadische Energieimporte, die den USMCA-Ursprungsregeln entsprechen, abgeschafft werden. Der Handelskonflikt birgt auch Risiken für die transatlantischen Beziehungen. Das Europäische Parlament hat bereits Bedenken geäußert und ermutigt zu einem offenen, fairen internationalen Handel.
In diesem Kontext planen die Vereinigten Staaten am 2. April 2025 die Ankündigung „gegenseitiger“ Zölle, die darauf abzielen, andere Länder für Zölle, Steuern und Subventionen zu belangen. Diese zusätzlichen Maßnahmen könnten das globale Handelsumfeld weiter destabilisieren und sowohl die US- als auch die kanadische Wirtschaft belasten.