
Am 6. März 2025 fand im Meyerhof in Heiligenrode der Dämmerschoppen der Interessengemeinschaft Stuhrer Unternehmen (Isu) statt, der sich intensiv mit den Themen Gewerbeflächen, Gewerbesteuer, Infrastruktur und Energieversorgung auseinandersetzte. Der neue Wirtschaftsförderer und Kämmerer Peer Beyersdorff, der seit fünf Monaten im Amt ist, stellte sich den Fragen der anwesenden Wirtschaftsakteure und betonte die Investitionsbereitschaft der Stuhrer Unternehmen trotz widriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Ein zentrales Thema des Abends war die kommunale Wärmeplanung.
Die kommunale Wärmeplanung soll bis 2026 abgeschlossen sein und ist ein wichtiges Vorhaben im Rahmen der politischen Bemühungen, die Energiewende voranzutreiben. Aktuell wird eine Bestandsanalyse durchgeführt, die auf Schornsteinfeger- und Verbrauchsdaten basiert, um potenzielle Wärmenetze zu identifizieren. Die Bestandsaufnahme soll im Sommer 2025 abgeschlossen sein, wobei Unternehmen als große Energieverbraucher bereits im April eingeladen werden, um in den Dialog mit den Stuhrer Energieversorgern Wesernetz und Avacon einzutreten.
Relevanz der Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist von zentraler Bedeutung, da die Wärmeversorgung in Deutschland über 50% des Endenergieverbrauchs ausmacht und einen erheblichen Teil des CO2-Ausstoßes verursacht. Aktuell decken rund 80% der Wärmenachfrage fossile Brennstoffe wie Gas und Öl ab, was die Notwendigkeit einer Umstellung auf erneuerbare Energien verdeutlicht. Ab dem 1. Januar 2024 müssen in Deutschland Wärmepläne erstellt werden, um eine zukunftsfeste und bezahlbare Wärmeversorgung zu gewährleisten. Diese Pläne sind elementar, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, da bis 2040 mindestens 80% der Nettowärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien oder Abwärme stammen sollten.
Beyersdorff äußerte sich zufrieden mit der Entwicklung der Gewerbesteuer, trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen. Zudem wurde der Bau des nächsten Gewerbegebiets am Birkenweg in Groß Mackenstedt besprochen, dessen Erschließungsarbeiten bis April/Mai 2025 abgeschlossen sein sollen.
Infrastruktur als Herausforderung
Ein Thema von hoher Dringlichkeit war auch der Glasfaserausbau in Seckenhausen. Aktuell hat die GVG Glasfaser jedoch noch keine verbindliche Aussage für Stuhr getroffen. Der Landkreis arbeitet intensiv an der Verbesserung der Breitbandanschlüsse an KGS-Standorten, eine Ausschreibung ist bereits erfolgt. Diesbezüglich sprach Bauunternehmer Lutz Hollmann die Notwendigkeit schnellerer Breitbandgeschwindigkeiten an. Auch die Mobilfunknetzproblematik kam zur Sprache, wobei eine Empfehlung zur Kontaktaufnahme mit der Bundesnetzagentur gegeben wurde.
In Bezug auf die Entwicklung der bestehenden Infrastruktur berichtete Beyersdorff von Fortschritten bei der Revitalisierung bereits genutzter Gewerbeflächen und der Anfrage zur Überarbeitung alter Bebauungspläne. Der Bedarf an barrierefreien Wohnungen wurde ebenfalls angesprochen, während Unsicherheiten bezüglich des zukünftigen Betreibers des Stromnetzes in Stuhr bestehen. Ein Umsetzungszeitplan für die Straßenbahnlinie 8 bis 2027 wurde genannt, jedoch gibt es derzeit Herausforderungen bei der Beschaffung notwendiger Bauteile.
Die Entwicklung des Ortskerns in Alt-Stuhr wird von der Gemeinde selbst vorangetrieben, und Beratungen über mögliche Neubebauungen sind im Gange. Abgesehen von den kommunalen Themen gab es zahlreiche Anfragen von Bürgern zur energetischen Sanierung, was auf ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltige Bautätigkeiten hinweist.