
In Wismar sorgt ein Vorfall um den Armenier Jon Avetisyan für Aufsehen. Avetisyan, 29, hat einen Freund aus Armenien nach Deutschland eingeladen, jedoch beantragte dieser nach seiner Einreise Asyl und brach den Kontakt zu Avetisyan ab. Diese Situation bedeutet für Avetisyan eine ernsthafte Herausforderung, da er verpflichtet ist, für den Lebensunterhalt seines Gastes aufzukommen. Diese Verpflichtung bleibt für fünf Jahre bestehen und umfasst Kosten für Unterkunft, Krankheitsfall und Asylleistungen, was Avetisyans Existenz gefährdet.
In dieser Phase gewinnt die Region jedoch auch mit bevorstehenden Großereignissen an Leben. Vom 15. bis 30. März finden die 22. Heringstage in Wismar statt, die von den örtlichen Gastronomen veranstaltet werden. Es wird ein festlicher Umzug vom Alten Hafen ins Stadtzentrum organisiert, begleitet von Blasmusik und Gelegenheiten, frische Zutaten zu sammeln. Der Eintrittspreis für einen Hering liegt bei 2,50 Euro. Die Ostsee-Zeitung berichtet, dass auch die historische Bedeutung des Herings gewürdigt wird, da die Wismarer Fischer bereits im 11. Jahrhundert Heringsfang betrieben und diese nach Europa exportierten.
Die Wismarer Heringstage
Die Heringstage beginnen am 15. März mit der Anlandung frisch gefangener Heringe am Alten Hafen. Um 10:15 Uhr setzt sich ein Umzug der Köchinnen und Köche mit Heringskarren in Bewegung, begleitet von einem Blasorchester und dem Schützenverein Wismar, bevor um 11:00 Uhr die offiziellen Feierlichkeiten von Bürgermeister Thomas Beyer eröffnet werden. Ab 11:30 Uhr werden die Heringe auf dem Marktplatz frisch zubereitet und angeboten, begleitet von Musik des Shantychors „Blänke“. Während des gesamten Festivals können in teilnehmenden Restaurants besondere Heringsgerichte genossen werden.
Das Heringfest hat eine lange Tradition und zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an, die die lokale Kultur und das kulinarische Angebot schätzen. Informationen zu den Veranstaltungen können auf der Webseite von Auf nach MV nachgelesen werden.
Aktuelle Entwicklungen in der Region
Die Geschehnisse in Wismar finden vor dem Hintergrund regionaler Herausforderungen statt. So musste das „Gasthaus am Schilfufer“ in Neukloster nach nur einem Jahr schließen, da der neue Pächter die Pacht und Rechnungen nicht begleichen konnte und Insolvenz anmelden musste. Der Bürgermeister plant nun eine neue Ausschreibung für die Gaststätte und die dazugehörigen Immobilien.
Des Weiteren gab es in der Region besorgniserregende Vorfälle. Im Juni 2024 wurden zwei Mädchen aus Ghana in Grevesmühlen von Jugendlichen bedrängt und beleidigt. Infolge dieser rassistischen Vorfälle hat die Staatsanwaltschaft Schwerin Anklage gegen drei deutsche Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren erhoben.
Diese Ereignisse knüpfen an eine bewegte Geschichte des Asylrechts in Deutschland an. Nach den Erfahrungen der Nazi-Diktatur und der Verfolgung von Millionen Menschen wurde das Recht auf Asyl im Grundgesetz verankert, und seit 1954 wird dieses durch die Genfer Flüchtlingskonvention geschützt. Planet Wissen hebt hervor, dass Asylsuchende in Deutschland sowohl Schutzrechte als auch Zugänge zu Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten erhalten müssen, um eine menschenwürdige Unterkunft zu gewährleisten.
Die Kombination aus tradierter Kultur, aktuellen Herausforderungen und einer offenen Diskussion über Integration öffnet einen Raum für gesellschaftliche Reflexion und Weiterentwicklung in der Region. Wismar bleibt somit ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft sind.