
Am 7. März 2025 gibt Annette Widmann-Mauz, die langjährige Vorsitzende der Frauen-Union der CDU, ihren Rücktritt bekannt. Nach 30 Jahren im Bundesvorstand und 10 Jahren an der Spitze der Frauen-Union sieht sie die Notwendigkeit für eine neue Besetzung der Führung und möchte, dass die Nachfolge durch eine aktive Parlamentarierin erfolgt. In ihrem Rücktritt appelliert sie an CDU-Parteichef Friedrich Merz und mahnt, dass Frauen und Männer gleichberechtigt Verantwortung übernehmen müssen, ohne als „schmückendes Beiwerk“ zu fungieren. Ihr Verhältnis zu Merz war zuletzt angespannt, insbesondere nach der Unterstützung von Annegret Kramp-Karrenbauer im Parteivorsitzrennen 2018, was die Konflikte innerhalb der CDU unterstreicht.
Widmann-Mauz blickt auf eine erfolgreiche Amtszeit zurück und hebt verschiedene Errungenschaften der Frauen-Union hervor, darunter die Durchsetzung des Prinzips „Nein heißt Nein“ im Strafgesetzbuch, Gesetze zur Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter. Diese Erfolge sind Teil der umfassenden Bestrebungen innerhalb der CDU, eine Kultur der Gleichberechtigung zu etablieren. Das neue Grundsatzprogramm der CDU zu Gleichberechtigung und dem geplanten Verbot des Sexkaufs sei ebenfalls stark von den Frauen-Union beeinflusst worden. Die anstehende Wahl einer neuen Vorsitzenden findet beim Bundesdelegiertentag am 24. und 25. Mai in Reutlingen statt.
Forderungen nach Gleichstellung in Führungspositionen
Die Frauen-Union fordert nicht nur eine Stärkung ihrer eigenen Position, sondern auch eine paritätische Besetzung der Ämter in Führungspositionen innerhalb der CDU. Nach der Bundestagswahl-Niederlage sieht Widmann-Mauz die Notwendigkeit für eine neue Führungskultur, die Frauen aktiv einbindet. Sie betont, dass genug qualifizierte Frauen vorhanden sind, um Führungspositionen zu besetzen, sei es als Parteivorsitzende, Stellvertreterin oder Generalsekretärin. In der CDU sind derzeit nur 39 von 324 Kreisvorsitzenden Frauen, was einem mageren Anteil von etwa 12 Prozent entspricht.
Aktuell liegt der Frauenanteil in der CDU-Mitgliedschaft bei rund 26 Prozent. Dies verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der Mitgliedschaft und der tatsächlichen Vertretung in politischen Entscheidungs- und Führungsgremien. Auch die kürzlich gewählte Yvonne Magwas zur Vizepräsidentin des Bundestags wird von vielen als unzureichend erachtet, was die Dringlichkeit des Anliegens verstärkt.
Gesetzgebung und gesellschaftliche Entwicklungen
Parallel zu den innerparteilichen Entwicklungen gibt es auch gesetzliche Initiativen zur Förderung der Gleichstellung. Seit 2016 gilt ein Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen. Börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet, mindestens 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten zu besetzen. In den Vorständen der DAX-Unternehmen liegt der Frauenanteil jedoch weiterhin bei nur 7,2 Prozent der Vorstandsämter und 14,5 Prozent der ersten Führungsebene. Dies zeigt, dass, trotz der gesetzlichen Vorgaben, der Weg zur Gleichstellung in der Wirtschaft noch lang ist.
Die aktuellen Herausforderungen und der Rücktritt von Widmann-Mauz könnten der CDU die Möglichkeit bieten, sich neu zu positionieren und eine progressive Haltung zur Gleichstellung von Geschlechtern zu entwickeln. Widmann-Mauz hebt hervor, dass der Erfolg der Erneuerung der CDU eng mit der Einbindung von Frauen in Führungspositionen verknüpft ist. Die Diskussionen sollen auch in einer digitalen Konferenz im Kreis von Mandatsträgerinnen und Kreisvorsitzenden stattfinden und die weitere Entwicklung einer gleichberechtigten repräsentativen Politik vorantreiben.
Merkur verweist darauf, dass …
Das Gleichstellungsportal informiert über …