
Ein deutsches Ehepaar sorgte kürzlich in Süditalien für Aufsehen, als es versuchte, in Wolkenstein im Grödnertal einen Einkauf im Wert von 100 Euro mit gefälschtem Geld zu bezahlen. Die beiden etwa sechszigjährigen Urlauber hatten bei der Bezahlung Zehn- und Zwanzig-Euro-Scheine vorgelegt. Der Angestellte an der Supermarktkasse bemerkte sofort, dass die Banknoten gefälscht waren, da entscheidende Sicherheitsmerkmale, insbesondere ein Hologramm, fehlten. Daraufhin informierte das Personal umgehend die Carabinieri von St. Ulrich, die den Verdacht des Falschgeldes bestätigten. Die vermeintlichen Banknoten wurden sichergestellt und zur kriminaltechnischen Untersuchung an die italienische Zentralbank in Rom weitergeleitet. Momentan ermitteln die italienischen Behörden gegen das Urlauberpaar.
Die Polizei in Südtirol hat in Reaktion auf diesen Vorfall alle lokalen Geschäfte aufgerufen, bei der Überprüfung von Geldscheinen besonders vorsichtig zu sein. In Deutschland stieg derweil im Jahr 2024 die Anzahl gefälschter Banknoten signifikant an. Laut der Bundesbank wurden etwa 72.400 gefälschte Euro-Geldscheine im Nennwert von 4,5 Millionen Euro registriert, was einem Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Wachsende Falschgeldproblematik
Die Falschgeldstelle der Bundesbank ist verantwortlich für die Begutachtung und Verwahrung von Falschgeld in Deutschland. Fälschungen moderner Banknoten sind jedoch oft schwerer zu erkennen, weswegen die Bundesbank verschiedene Schulungsprogramme und Informationsmaterialien zur Verfügung stellt, die die Öffentlichkeit über Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten aufklären. Wichtig dabei sind die Prinzipien „Fühlen, Sehen, Kippen“, die bei der Erkennung von Falschgeld helfen. Auch können Verdachtsfälle in Filialen der Bank überprüft werden.
Eine Analyse des Falschgelds zeigt, dass 2022 über 44.100 gefälschte Euro-Banknoten mit einem Gesamtwert von 2,7 Millionen Euro aus dem Zahlungsverkehr gezogen wurden. Dieser Anstieg um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist unter anderem auf die Aufhebung von Corona-Einschränkungen zurückzuführen. Volksfeste und Weihnachtsmärkte nahmen wieder zu, was die Verwendung von Bargeld begünstigte, wie Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz erläuterte.
Internationale Perspektive
Im gesamten Euroraum stieg das Falschgeldaufkommen im Jahr 2022 auf 376.000 gefälschte Banknoten, was einem Anstieg von 8,4 Prozent entspricht. In Deutschland lag der Anteil an diesem Falschgeld bei etwa 11,7 Prozent. Die Schadenssumme infolge von Fälschungen betrug im Euroraum 21,5 Millionen Euro. Besonders der Anteil gefälschter 50-Euro-Scheine macht 40 Prozent der Gesamtfälschungen aus.
Diese Vorfälle zeigen eindrucksvoll, wie wichtig die Sensibilisierung im Umgang mit Geldscheinen und die Mund-zu-Mund-Weitergabe von Wissen über die Erkennung von Falschgeld sind. Die Bundesbank rät dazu, im Zweifel Gespräche mit der Hausbank oder direkt mit der Deutschen Bundesbank zu führen, um sicherzustellen, dass die verwendeten Banknoten echt sind. Zudem sind die Spuren des gefälschten Geldes weiterhin in der Öffentlichkeit sichtbar, was durch die Vorfälle in Süditalien erneut verdeutlicht wird.