
In Anbetracht der jüngsten geopolitischen Entwicklungen und der damit verbundenen Unsicherheiten raten mehrere europäische Länder ihren Bürgern, Bargeld für Notfälle bereitzuhalten. Diese stetige Empfehlung wird durch die Sorgen über mögliche Eskalationen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine untermauert. In Deutschland beispielsweise empfiehlt der Ratgeber für Notfallvorsorge des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), eine ausreichende Bargeldreserve im Haus zu halten. Dabei wird jedoch kein ausdrücklicher Aufruf zum Horten von Bargeld ausgesprochen, während andere Länder wie die Niederlande und Skandinavien aktiver zu diesem Schritt raten.
Die Notwendigkeit von Bargeld wird besonders deutlich, wenn digitale Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Pay nicht funktionieren, sei es durch technische Ausfälle oder durch Geschäfte, die ausschließlich Bargeld akzeptieren. Die Empfehlung, stets einen Notfallschein in Höhe von etwa 50 Euro im Geldbeutel zu haben, wird von Focus unterstützt. Ein praktischer Tipp hierbei ist, den Schein so zu falten, dass er in ein Kreditkartenfach passt, um ihn nicht versehentlich auszugeben und gleichzeitig sicher aufzubewahren.
Bargeldreserve zu Hause
Das BBK empfiehlt, eine Bargeldreserve zu Hause anzulegen, die die Grundversorgung für einige Tage sicherstellen kann. Dies umfasst insbesondere Nahrungsmittel und Sanitärprodukte. Grob geschätzt sollten für die wöchentliche Versorgung einer vierköpfigen Familie mindestens 200 Euro eingeplant werden. Es wird geraten, die Bargeldreserve in kleinere Scheine aufzuteilen, um im Bedarfsfall flexibler agieren zu können. Eine sichere Aufbewahrung in einem Tresor oder an einem unauffälligen, robusten Ort ist dabei besonders wichtig, da größere Mengen Bargeld nicht offen im Haus gelagert werden sollten, wie RTL berichtet.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Unruhe in Europa mahnt der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans die Bürger, sich auf „alle möglichen Kriegsszenarien“ vorzubereiten. Dies schließt auch mögliche Ausfälle von Internet, Strom und Wasser ein. In Norwegen beispielsweise werden ähnliche Ratschläge gegeben und in Schweden zur Vorbereitung auf Krisensituationen Informationsmaterial verteilt.
Die Rolle von Bargeld in Deutschland
Widersprüchliche Informationen gibt es hinsichtlich der Bargeldhaltung in Deutschland. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank hielten deutsche Haushalte im Durchschnitt 1364 Euro in bar zu Hause oder in Bankschließfächern, während im Geldbeutel durchschnittlich 107 Euro vorhanden sind. Besonders ältere Menschen, Selbständige und Besserverdiener neigen dazu, höhere Bargeldbeträge zu verwalten. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung bleibt Bargeld in Deutschland ein wichtiges Zahlungsmittel, wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten festhalten.
Die Empfehlungen in Europa berücksichtigen vor allem mögliche Angriffe auf kritische Infrastrukturen, die zu einem Chaos im Zahlungsverkehr führen könnten. Während in den Niederlanden und Skandinavien bereits gezielte Maßnahmen zur Vorbereitung auf solche Szenarien getroffen werden, bleibt Deutschland im Bereich der Bargeldempfehlungen eher zurückhaltend und gibt allgemeine Hinweise zur Notfallvorsorge.