
In Babelberg und Drewitz konnte die Polizei am vergangenen Wochenende mehrere Jugendliche auf frischer Tat beim illegalen Graffiti-Sprühen ergreifen. Das erste Vorfall ereignete sich am Samstagabend gegen 22:45 Uhr. Hierbei besprühten ein 14- und ein 15-Jähriger eine Hauswand in der Goethestraße. Ein aufmerksamer Zeuge wurde aufmerksam und alarmierte die Polizei, die umgehend eintraf und die Spraydosen bei den Jugendlichen sicherstellte. Die beiden Sprayer wurden ihren Erziehungsberechtigten übergeben, und ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet, wie der Tagesspiegel berichtet.
Nur wenige Stunden später, am Sonntag gegen 2 Uhr, stellte die Polizei in der Konrad-Wolf-Allee zwei verdächtige Personen. Diese versuchten zunächst zu fliehen, wurden jedoch schnell aufgegriffen. Bei einem der Verdächtigen, einem 17-Jährigen, fanden die Beamten Farbspraydosen und frische Farbe an seinen Händen. In unmittelbarer Nähe wurden drei frische Graffiti entdeckt, die dem 17-Jährigen zugeordnet wurden. Auch in diesem Fall wurde ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die zunehmenden Probleme mit Jugendkriminalität, insbesondere im Zusammenhang mit illegalem Graffiti.
Die Welt der Graffiti
Graffiti ist ein Phänomen, das oft in einem Spannungsfeld zwischen künstlerischem Ausdruck und Vandalismus diskutiert wird. Einigen Jugendlichen, insbesondere in der Altersgruppe der betroffenen Sprayer, zeigt sich typisches Verhalten der Graffiti-Szene. Merkmale sind unter anderem ein starkes Interesse an Graffiti-Literatur, das Anlegen von Sammelalben mit Graffiti-Entwürfen, sowie das Tragen von mit Farbe verschmutzter Kleidung. Zudem sind häufig Sprühdosen und Edding-Stifte in ihren Rucksäcken zu finden. Experten empfehlen, bei Verdacht auf illegales Graffiti-Sprühen ein klärendes Gespräch mit dem Kind zu führen, da dieses Verhalten bereits als Straftat gilt und potenzielle Schadensersatzansprüche nach sich ziehen kann. Auch das Betreten von Gleisanlagen zur Besprühung von Zügen ist äußerst gefährlich, wie die Polizei-Beratung betont.
Die Diskussion um Graffiti ist komplex. Befürworter sehen in Graffiti oft einen kreativen Ausdruck, der politische oder soziale Botschaften transportiert und jugendliche Rebellion darstellt. Kritiker hingegen klassifizieren Graffiti zumeist als Vandalismus, da es in den meisten Fällen ohne Genehmigung auf fremdem Eigentum angebracht wird. Dies erzeugt hohe Kosten für die Beseitigung und führt zu einem Gefühl der Unsicherheit bei Anwohnern. Die kulturelle und gesellschaftliche Rolle von Graffiti wird weiterhin kontrovers debattiert. Laut Das Wissen kann Graffiti sowohl positive psychologische Effekte haben, indem es Kreativität und Individualität ausdrückt, als auch negative Auswirkungen, wie das Gefühl von Unsicherheit in städtischen Umgebungen fördern.
Diese Vorfälle in Babelberg und Drewitz sind Teil eines größeren Trends in vielen Städten, in denen Graffiti sowohl als künstlerische Form als auch als leidiges Problem wahrgenommen wird. Der Balanceakt zwischen der Anerkennung von kreativen Ausdrucksformen und dem Schutz von Eigentum bleibt eine Herausforderung für die Gesellschaft.