
Inmitten von demografischen Herausforderungen und geopolitischen Krisen stehen sowohl Deutschland als auch die Ukraine vor enormen Schwierigkeiten im Bereich ihrer Sozialsysteme. Ein aktueller Bericht von Unser Mitteleuropa stellt dar, dass die österreichische Regierung plant, den Familiennachzug zu stoppen. Dies könnte potenziell zu einem Konflikt mit der EU führen, insbesondere angesichts der bereits angespannte Lage im Bildungs- und Gesundheitssystem.
In Deutschland wird die Fertilitätsrate immer mehr zum kritischen Thema. Im Jahr 2018 lag die Fertilitätsrate bei 1,57 Kindern pro Frau. Dabei stieg die Geburtenziffer unter deutschen Frauen von 1,34 im Jahr 2011 auf 1,45 im Jahr 2018. Ausländische Frauen hingegen verzeichneten einen Anstieg von 1,82 auf 2,12. Derzeit existieren in Deutschland etwa 46 Millionen Erwerbstätige, von denen 27 Millionen Nettobeiträge zum Sozialsystem leisten.
Demografische Herausforderungen und soziale Belastungen
Die Abwanderung bestimmter Bevölkerungsgruppen und die Pensionierung der Babyboomer sorgen für einen Rückgang der Zahl der Beitragszahler. Prognosen zeigen, dass die Staatsverschuldung in den nächsten zehn Jahren von 60% auf 80-100% steigen könnte. Die niedrige Fertilität wird als Grund für die Notwendigkeit von Zuwanderung betrachtet, was allerdings zu höheren Ausgaben im Sozialsystem führt.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Ukraine, wo der russische Angriffskrieg seit Februar 2022 gravierende Folgen für die Bevölkerung hat. Laut den Vereinten Nationen benötigen 17,7 Millionen Menschen externe Hilfe für Schutz, Unterkunft und Ernährung. Auch die Wirtschafts- und Beschäftigungssituation hat sich dramatisch verschlechtert. So leben rund 80 Prozent der alleinstehenden älteren Ukrainer:innen unterhalb der offiziellen Armutsgrenze, während 90 Prozent der Rentner:innen grundlegende medizinische Bedürfnisse nicht decken können, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet.
Soziale Sicherheit in Krisenzeiten
Das Haushaltsdefizit der Ukraine belief sich im Jahr 2022 auf 39 Milliarden US-Dollar, ein Niveau, das sich im laufenden Jahr voraussichtlich nicht verändern wird. Der IWF hat der Ukraine seit Beginn der Invasion insgesamt 115 Milliarden US-Dollar zugesagt. Die Reformierung des Sozialsystems wird als notwendig erachtet, um die soziale Krise zu bewältigen. Etwa 73 Prozent der Bevölkerung profitieren von Sozialschutzprogrammen, die insbesondere ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kriegsopfer unterstützen.
In Deutschland stellt der demografische Wandel eine erhebliche Herausforderung dar. Laut einem Bericht der Deutschen Sozialversicherung erwarten Experten, dass die soziale Sicherheitssysteme einer hohen Belastung ausgesetzt sein werden. Die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit und die Anpassung der sozialen Sicherheitssysteme an die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung sind von entscheidender Bedeutung.
Durch die unvorhersehbaren Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wird es zudem immer schwieriger, die langfristigen Folgen von Reformen im Rentensystem abzuschätzen. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist 2021 bereits auf 59,5 Prozent gesunken, während der Anteil älterer Menschen bei 24,4 Prozent lag. Diese demografische Krise wird durch den Krieg weiter verschärft und macht Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate und zur Stabilisierung der sozialen Systeme unausweichlich.
Zusammenfassend wird klar, dass sowohl Deutschland als auch die Ukraine unter dem Druck demografischer Veränderungen und gesellschaftlicher Herausforderungen stehen. Die Notwendigkeit von Reformen und sozialen Anpassungen, gepaart mit den aktuellen geopolitischen Entwicklungen, schafft eine komplexe Situation, die innovative Lösungen und eine engagierte politische Antwort erfordert.