Am 10. März 2025 hat Mark Carney die Führung der Liberalen Partei Kanadas übernommen und wird zugleich vorläufig das Amt des Premierministers von Justin Trudeau bekleiden. Der neue Parteivorsitzende konnte in der Wahl zum Parteivorsitz beeindruckende 85,9 Prozent der Stimmen gewinnen. Sein Hauptkonkurrent, Chrystia Freeland, erhielt lediglich 8 Prozent. Carneys Ernennung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da Kanada mit bedeutenden wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert ist, was in naher Zukunft voraussichtliche Neuwahlen nach sich ziehen könnte. Trudeau, der in den kommenden Tagen offiziell zurücktreten muss, hat bereits angedeutet, dass er ein Datum für die Übergabe der Regierungsgeschäfte festlegen wird, bevor das Parlament am 24. März wieder zusammenkommt, um ein von der Opposition geplantes Misstrauensvotum zu diskutieren. Merkur
Der Amtswechsel von Trudeau, der über neun Jahre im Amt war, markiert das Ende einer Ära. Unter seiner Führung erlebte Kanada ansteigende Preise, Wohnraummangel und zahlreiche nicht gehaltene Wahlversprechen, was zu einem Anstieg der Unbeliebtheit führte. Trudeau, der die Liberalen seit über einem Jahrzehnt anführte und zuletzt 2021 gewählt wurde, stand unter dem Druck mehrerer politischer Krisen, die seinen Rücktritt unausweichlich machten. Er war bereits mit den Herausforderungen konfrontiert, die mit einer überraschenden Rücktrittsankündigung seiner stellvertretenden Ministerin und ehemaligen Parteikollegin verbunden waren. CNN
Carneys Zukunftsvision für Kanada
Mark Carney, der über eine umfangreiche Karriere im Finanzwesen verfügt und zuletzt als UN-Sonderbeauftragter für Klimaschutz und Finanzen tätig war, gilt als kompetent in Krisensituationen. Er plant, die finanzielle Belastung von der CO2-Steuer von den Verbrauchern auf große Unternehmen zu verlagern und will Optimierungen in der Steuerpolitik vornehmen, um insbesondere die Mittelschicht zu entlasten. Carney beabsichtigt außerdem, bürokratische Hürden abzubauen und Innovation sowie Investitionen zu fördern.
Ein zentrales Anliegen Carneys ist die Verbesserung der Handelsbeziehungen, insbesondere in Anbetracht der angespannten Situation mit den USA. Carney hat sich klar positioniert, dass eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien nötig ist, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern. Dies wird vor dem Hintergrund von Präsident Donald Trumps Drohungen, Kanada mit hohen Zöllen zu belegen, besonders relevant. Carney wird gegen den konservativen Parteivorsitzenden Pierre Poilievre antreten, der sich von Trump distanzieren möchte. Poilievre hat Carney bereits scharf kritisiert und seine Fähigkeit in Frage gestellt, mit den Herausforderungen auf internationaler Ebene umzugehen. Spiegel
Die Wahl Carneys könnte somit nicht nur die politische Landschaft Kanadas stark beeinflussen, sondern auch die internationalen Beziehungen, die Kanada mit den USA pflegt, neu definieren. Auch wenn Carney sich bereits Äußerungen der US-Regierung gegenübersieht, hat er versichert, dass Kanada unabhängig bleiben wird und weiterhin auf eine freundschaftliche Kooperationsbasis mit den USA setzt.
