Mark Carney wurde zum neuen Vorsitzenden der Liberalen Partei Kanadas gewählt und übernimmt in Kürze das Amt des Premierministers. Bei der parteiinternen Abstimmung erhielt er beeindruckende 85,9 Prozent der Stimmen. Seine Hauptkonkurrentin, die derzeitige Finanzministerin Chrystia Freeland, kam lediglich auf 8 Prozent. Carney tritt damit die Nachfolge von Justin Trudeau an, der im Januar 2025 zurückgetreten ist. Der neue Vorsitzende wird voraussichtlich in den kommenden Tagen vereidigt und plant, binnen weniger Wochen Neuwahlen auszurufen, die bis spätestens Oktober 2025 stattfinden müssen. Dies berichtet zvw.de.
In seiner ersten Ansprache nach dem Sieg machte Carney deutlich, dass er die Beziehungen zu den USA neu gestalten möchte. Der ehemalige Zentralbankchef sieht die gegenwärtige Situation als „dunkle Tage“ für Kanada an, da er wiederholt betonte, dass Kanada niemals Teil der USA werden wird. Seine Haltung kam als Antwort auf die wiederholten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der angedeutet hatte, Kanada könne als „51. Bundesstaat“ der USA eingegliedert werden, sowie auf die bestehenden politischen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen den beiden Nachbarländern, die durch hohe Zölle auf kanadische Waren verstärkt wurden. Diese Zölle wurden von Kanada mit Gegenzöllen beantwortet, bevor Trump sie vorerst aussetzte, wie derbund.ch berichtet.
Wirtschaftsreformen im Fokus
Carney plant eine umfassende Reform der kanadischen Wirtschaft. Zu seinen Zielen gehören Steuererleichterungen für die Mittelschicht sowie der Abbau bürokratischer Hürden. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern und gleichzeitig eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien anzustreben. Im vergangenen Jahr importierten die USA Waren im Wert von 380 Milliarden Euro aus Kanada, während Kanada im Gegenzug nur Waren im Wert von 322 Milliarden Euro exportierte.
Die strategischen Handelsbeziehungen zwischen Kanada und den USA waren über die Jahre hinweg von zahlreichen Spannungen geprägt. Historische Konflikte, wie beispielsweise die Handelskonflikte, die während der Amtszeit von Trump erneut aufflammten, erinnern an die langen und komplexen Beziehungen zwischen den beiden Nationen. Diese Beziehungen sind von abwechselnden Phasen der Zusammenarbeit und des Konflikts gekennzeichnet, wie verschiedene Ereignisse aus der Geschichte zeigen, die auf den Weblinks von Wikipedia nachzulesen sind.
Carneys Erfahrungen als ehemaliger Zentralbankchef von Kanada (2008-2013) und Großbritannien (2013-2020) sowie als UN-Sondergesandter für Klimaschutz bis Januar 2023 könnten für die bevorstehenden Herausforderungen von erheblichem Wert sein. Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch die Amtszeiten aller bisherigen Premierminister geprägt sind, verlangen nach einem strategischen Ansatz, um Kanada in eine stabilere und prosperierende Zukunft zu führen. Der unmittelbare Fokus auf Reformen und der Handel sind Aspekte, die Carneys Regierungsführung prägen werden.
