
Am 10. März 2025 kam es in der Nähe von Taiwan zu einem bedeutenden Vorfall, der die Unsicherheit rund um die Sicherheit unterseeischer Kabel und mögliche Sabotageakte erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückte. Taiwan hat das chinesische Frachtschiff Hong Tai 58 beschlagnahmt, das verdächtigt wird, eine wichtige Telekommunikationsleitung beschädigt zu haben. Die taiwanesische Küstenwache hat bereits Ermittlungen eingeleitet und untersucht die Möglichkeit, dass es sich hierbei um eine „graue Bereichs-Intrusion“ Chinas handelt, die im Rahmen einer asymmetrischen Kriegsführung gegen Taiwan stattfindet. Die Besorgnis darüber, dass China seine maritime Kommunikationsinfrastruktur gezielt angreift, wächst stetig.
Seit 2023 haben Taiwan und die baltischen Staaten Berichten zufolge mindestens elf Fälle von Schäden an Unterseekabeln verzeichnet. Während viele dieser Vorfälle auf natürliche Ursachen zurückgeführt werden, stehen China und Russland verdächtig im Mittelpunkt der Untersuchungen. Al Jazeera berichtet, dass die NATO im Zuge dieser Vorfälle die Operation Baltic Sentry ins Leben gerufen hat, um verdächtige maritime Aktivitäten in der Ostsee besser zu überwachen.
Die Komplexität der Ermittlungen
Die rechtlichen Aspekte der Durchsetzung maritimer Gesetze sind unter dem Rahmen der UN-Seerechtskonvention äußerst kompliziert. Dies stellt die Behörden vor Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Identifizierung und Verfolgung mutmaßlicher Täter geht. In der Vergangenheit gab es mehrere Vorfälle, darunter den chinesisch-flagged Yi Peng 3, der in der Ostsee beobachtet wurde, als zwei Telekommunikationskabel im November 2024 durchtrennt wurden. Ermittler stießen aufgrund diplomatischer Schwierigkeiten auf Absatzprobleme.
Währenddessen wurde das unter beeinträchtigten Bedingungen zunehmend wahrgenommene Muster der Sabotage an Unterseekabeln durch Experten als möglicherweise ansteigend gekennzeichnet. Die Unterseekabel sind für 99% des interkontinentalen Datenverkehrs verantwortlich und gelten als kritische Infrastruktur. Daher sind sie besonders anfällig für Angriffe, wie Johannes Peters, ein Sicherheitsexperte vom Institut für Sicherheitspolitik in Kiel, betont. In einem weiteren Bericht wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die bei der Identifizierung der Angreifer bestehen. Peters stellt fest, dass die Reaktion auf solche hybriden Bedrohungen oft herausfordernd ist, da die Schwere der Angriffe nicht einfach einzuschätzen ist.
Strategien der „grauen Kriegsführung“
Die Einbindung von kommerziellen Schiffen unter Drittlandflaggen zur Durchführung von Sabotageoperationen wird als ein Teil von Chinas Strategie in der „grauen Kriegsführung“ betrachtet. Diese Bildsprache zeigt den Umgang mit internationalen Normen und Diplomatie. In einer Analyse von The Diplomat wurde aufgezeigt, wie China seine Strategien anpasst, um asymmetrische Vorteile zu gewinnen. Experten warnen, dass die Abhängigkeit von maritimen Kommunikationswegen eine verwundbare Stelle darstellt und mit dem Know-how zur Härtung von Infrastrukturen investiert werden sollte.
Die internationale Aufmerksamkeit auf solch aggressive Ressourcenmanipulation scheint derzeit nicht dazu zu führen, dass diese Akteure von weiteren Sabotagen abgehalten werden. Stattdessen wird die Haltung der chinesischen Regierung von einer zunehmenden Normalisierung aggressiver Verhaltensweisen begleitet, während das Risiko für die betroffenen Nationen wächst.
Ein weiteres Beispiel, das diese Behauptung stützt, ist der Vorfall des unter Kamerun-Flagge fahrenden Shun Xing 39, der jüngst im Hafen von Keelung beobachtet wurde und verdächtigt wird, Unterseekabel in Taiwan beeinträchtigt zu haben. Diese Vorfälle werfen ernste Fragen über die Absichten und Strategien Chinas in der Region auf und stärken den Verdacht, dass Russland ebenfalls an solchen Operationen beteiligt sein könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zunahme von Sabotageakten an Unterseekabeln in der Ostsee und um Taiwan sowohl durch vorbeugende Maßnahmen als auch durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit begegnet werden muss. Die Herausforderungen sind groß, und die Anerkennung der Risiken ist der erste Schritt, um mögliche zukünftige Angriffe abzuwehren.