
Am Montag, den 10. März 2025, erlebte der Flugverkehr in Deutschland erhebliche Störungen aufgrund von Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi. An dreizehn Flughäfen kam es zu massivem Rückstau, mit mehr als 1000 Flugausfällen in Frankfurt und einem vollständigen Stillstand des regulären Betriebs in Berlin. Insgesamt wurden rund 560.000 Passagiere von den Unterbrechungen betroffen, wie die Gewerkschaft und der Flughafenverband ADV berichteten.
Die Warnstreiks wurden ursprünglich an elf Flughäfen angekündigt, doch durch einen vorgezogenen Streikbeginn in Hamburg sowie zusätzliche Streiks an weiteren Standorten erhöhte sich die Zahl der betroffenen Flughäfen. Verdi begründete die Arbeitsniederlegungen an den Sicherheitskontrollen mit stockenden Manteltarifverhandlungen mit dem Verband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Der vorgezogene Streik in Hamburg fiel mit dem Beginn der Frühjahrsferien zusammen, was die Unannehmlichkeiten für Reisende weiter verstärkte.
Forderungen und weitere Streiks
Verdi fordert eine Lohnerhöhung von acht Prozent, höhere Zuschläge für belastende Schichtarbeit sowie zusätzliche freie Tage. Der Gewerkschaftsführer Frank Werneke kündigte zudem weitere Streiks im öffentlichen Dienst an, die auch die Abfallentsorgung betreffen könnten. Zwischen Dienstag und Donnerstag wird außerdem der Nord-Ostsee-Kanal für Schiffe gesperrt, und der städtische Nahverkehr in Frankfurt und Wiesbaden ist von den Ausständen betroffen.
Die Arbeitgeber hingegen, vertreten durch den Präsidenten des Branchenverbands BDL, Jens Bischof, kritisierten die Strategie von Verdi und forderten ein Streikgesetz von der künftigen Bundesregierung. Dieter Streuli, Chef des Verbands der Abfertigungsdienstleister im Luftverkehr ABL, warf Verdi vor, die Forderungen beim falschen Adressaten durchzusetzen. Der BDLS wies die Darstellung zurück, dass es in den Verhandlungen mit Verdi keine Fortschritte gebe und betonte, dass höhere Mehrarbeitszuschläge angeboten worden seien.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Auswirkungen des Warnstreiks sind auch für die Reisebranche gravierend. Der Deutsche Reiseverband meldete einen Schaden im zweistelligen Millionenbereich für den Warnstreikstag. TUI reagierte auf die Situation, indem Flüge zu nicht bestreikten Flughäfen umgeleitet und Reisende mit Bussen dorthin transportiert wurden. Die verfehlten Erwartungen der Fluggäste haben auch die Kritiker der Streikstrategie auf den Plan gerufen.
Die Tarifverhandlungen sollen am Freitag fortgesetzt werden, während die nächste Verhandlungsrunde vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam stattfinden wird. Beobachter bleiben gespannt, ob sich eine Lösung abzeichnen wird, oder ob weitere Streiks folgen werden. Das Chaos an den Flughäfen und die tiefen Wellen, die die Streiks bereits durch die Branche ziehen, zeigen die Schwierigkeiten im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst.