
In der bayerischen Gemeinde Waakirchen steht eine grundlegende Veränderung bevor: Das Angerlkircherl in Hauserdörfl wird abgerissen und durch eine neue Asylunterkunft ersetzt. Diese Entscheidung haben die evangelische Kirchengemeinde Tegernseer Tal und die Gemeinde Waakirchen getroffen. Das Grundstück, auf dem das ehemalige Gotteshaus steht, wurde in Erbpacht von der Gemeinde übernommen.
Das neue Asylhaus wird im Rahmen des Schaftlacher Modells errichtet. Geplant ist eine Vermietung an das Landratsamt, die zunächst für 15 Jahre gelten soll. Anschließend wird die Unterkunft von der Gemeinde günstig vermietet. Historisch betrachtet wurde das Angerlkircherl 1950 von Bergleuten in Marienstein erbaut und diente als Gotteshaus über 75 Jahre. Die Nutzung nahm jedoch aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und der Schließung des Bergbaus stark ab, sodass seit 2022 nur noch etwa fünf Gottesdienste pro Jahr stattfanden.
Symbolik des Umbaus
Am 21. April wird das Angerlkircherl in einem Gottesdienst offiziell entwidmet. Die Sanierung des stark baufälligen Kirchengebäudes ist finanziell nicht mehr tragbar. Eine Glocke sowie eine Gedenktafel sollen im neuen Rathaus von Waakirchen untergebracht werden. Pfarrer Martin Weber, der derzeit mit Vorwürfen konfrontiert ist, plant, die Kirchengemeinde zukunftsfähig zu machen und ein neues Pfarrzentrum in Tegernsee einzurichten. Zusätzlich sind Projekte wie der Umbau der Emmauskirche in Kreuth zu einer Kinderkrippe vorgesehen.
Während in Waakirchen eine neue Asylunterkunft entsteht, gibt es in Bad Tölz, speziell im Dorf Bairawies, erhebliche Widerstände gegen ein ähnliches Vorhaben. Hier wollen rund 170 Bürger gegen den geplanten Bau einer Unterkunft für 130 Flüchtlinge protestieren. Unter der Führung von Wolfgang Köster, dem Vorstands-Sprecher des Grünen-Ortsvereins Dietramszell-Egling, haben Anwohner eine Bürgerinitiative gegründet, um die Container-Siedlung zu verhindern.
Bedenken und Proteste
Köster betont, dass man Flüchtlingen helfen wolle, jedoch menschenwürdige Unterkünfte und eine funktionierende Betreuung notwendig seien, die in Bairawies nicht gegeben seien. Er vergleicht die Situation mit einer plötzlichen Erhöhung der Bevölkerung Münchens um 750.000. Anwohner äußern Bedenken, dass die geplante Unterkunft das kleine Dorf „crasht“. Die nächste Bushaltestelle ist mehr als zehn Kilometer entfernt, und soziale Einrichtungen fehlen gänzlich.
Der Bauausschuss hat daher den Antrag für die Containeranlage abgelehnt. Bürgermeister Josef Hauser (Freie Wähler) unterstützt diese Entscheidung und argumentiert, dass die zusätzliche Bevölkerung aus nachbarschaftlichen Gründen nicht tragbar sei. Dennoch befürchtet der Bürgerverein, dass das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen die Entscheidung der Gemeinde übergehen könnte.
Das Landratsamt hat den Bauantrag der Flüchtlingsunterkunft in Prüfung, konkrete Informationen liegen jedoch noch nicht vor. Der Bürgerverein plant eine Unterstützung für mögliche Kläger, auch finanziell.Bild berichtet, dass die öffentliche Diskussion um die Unterbringung von Geflüchteten auch die lokalen Gegebenheiten und die Bereitschaft zur Integration in den Communities beleuchtet.
In einem größeren Kontext besteht eine wichtige Diskussion über die Integration von Geflüchteten und die Notwendigkeit, geeignete Unterkünfte bereitzustellen. Laut einem Dokument der Mediendienst Integration ist die Schaffung menschenwürdiger Bedingungen von größter Bedeutung und die Wahrnehmung der Bedürfnisse der Anwohner unerlässlich.
Die Entwicklungen in Waakirchen und Bad Tölz verdeutlichen, dass die Flüchtlingsthematik nicht nur weitreichende humanitäre Implikationen hat, sondern auch die sozialen Strukturen und die Akzeptanz in den Gemeinden herausfordert.