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Zukunft der Lausitz: Hoffnung und Skepsis im Strukturwandel!

Hoyerswerda, einst geprägt von blühendem Braunkohlenabbau, steht heute im Zeichen eines tiefgreifenden Strukturwandels. Diese Stadt, die sich über 150 Jahre lang zu einem wirtschaftlichen Zentrum der Lausitz entwickelte, leidet nach dem sukzessiven Niedergang der Kohleindustrie unter massiven Veränderungen. Raj Kollmorgen, ein in der Region tätiger Soziologe, untersucht in seinen Forschungen, wie der Wandel der Lausitz konkret aussieht, speziell am Beispiel Hoyerswerda. Der langsame Rückzug von der Braunkohle ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein soziales Thema, das die Menschen vor große Herausforderungen stellt. Dabei schildert der rbb eindrücklich die Perspektiven der Bevölkerung, die vor den Herausforderungen des kommenden Wandels steht.

Die Kohlenutzung soll bis 2038 eingestellt werden, was für viele Bürger und Unternehmen in der Lausitz eine alarmierende Nachricht ist. Obwohl die Region Milliarden Euro an Unterstützung erhält, um den Strukturwandel zu meistern, bleibt Skepsis unter den Menschen groß. Die Erinnerung an die massiven Arbeitsplatzverluste der 1990er-Jahre nach dem Ende des staatlichen Systems ist noch frisch. Damals wanderten viele Menschen aus, und zwischen 1995 und 2015 verließ fast jeder fünfte Bewohner die Lausitz.

Die Herausforderung des Strukturwandels

Der Begriff „Strukturwandel“ beschreibt tiefgreifende Veränderungen in sozialen, wirtschaftlichen und administrativen Abläufen. In der Lausitz, die in Brandenburg, Sachsen und Polen liegt, stellt der bevorstehende Kohleausstieg bis 2038 eine der größten Herausforderungen dar. Neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze muss auch das Abwandern der jungen Bevölkerung gestoppt werden, denn die Überalterung wird zunehmend zu einem ernsthaften Problem. Die im Jahr 2017 einberufene Kohlekommission hat sich auf einen Kohleausstieg bis 2038 geeinigt und mit der Ausarbeitung umfangreicher Strukturhilfen für die Lausitz begonnen, wobei über 17 Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahrzehnten investiert werden sollen.

Doch welche Visionen gibt es für die Zukunft der Lausitz, und wie kann das Vertrauen der Bürger in die politischen Akteure zurückgewonnen werden? Die Herausforderungen sind vielschichtig: Abwanderung, Überalterung und das gesunkene Vertrauen in politische Strukturen sind nur einige der drängendsten Themen. Zudem hat der Rechtspopulismus zugenommen, was vor allem bei den Landtagswahlen 2019 deutlich wurde. Bürgermeister*innen und engagierte Bürger stehen vor der Aufgabe, neue Verwaltungskapazitäten aufzubauen und Erfolge zu zeigen, um möglichen rechtspopulistischen Strömungen entgegenzuwirken.

Neue Wege und Bürgerbeteiligung

Die Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz erfordert nicht nur Investitionen, sondern auch neue Governance-Strukturen auf kommunaler Ebene. Engagierte Akteure beschäftigen sich mit Themen wie Industriekultur und digitale Bildung, aber oft sind sie strukturell überfordert. Gleichzeitig gibt es Akteure, die unter Druck stehen, Entwicklungspfade zu identifizieren und neue Perspektiven aufzuzeigen. Auszubildende im Energieunternehmen LEAG stehen vor einer unsicheren Zukunft im Kontext des Kohleausstiegs. Ihre Sorgen verdeutlichen die Unsicherheit, die in der gesamten Region herrscht.

Ein wichtiger Aspekt des Strukturwandels ist die Notwendigkeit stärkerer Bürgerbeteiligung. Erfahrungen aus anderen Regionen könnten Impulse für den Wandel in der Lausitz liefern. Der Strukturwandel erfordert Zeit und muss das Ziel der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rücken, um zukünftige Enttäuschungen zu vermeiden. Die Diskussion um das Wie des Wandels bleibt intensiv, und das Vertrauen der Menschen muss Schritt für Schritt zurückgewonnen werden.

Statistische Auswertung

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Hoyerswerda, Deutschland
Beste Referenz
rbb24.de

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