
Die Feldherrnhalle in München, ein markantes Bauwerk von historischer Bedeutung, wird umfassend saniert. Die Bauarbeiten sind am Mittwoch offiziell gestartet und die Sanierung wird voraussichtlich rund drei Jahre in Anspruch nehmen. In einem Budgetrahmen von etwa 12,2 Millionen Euro sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen, darunter die Instandsetzung der Natursteinoberflächen und die statische Sicherung der umlaufenden Balustrade. Zudem werden die drei beeindruckenden Großbronzen in der Halle sowie die steinerne Löwenstatue an der Zugangstreppe restauriert. Ein weiteres Highlight der Sanierung ist die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, die den Bau zeitgemäß ergänzen wird.
Ursprünglich war die Fertigstellung der Sanierung für dieses Jahr vorgesehen, jedoch haben Verzögerungen, die durch die Corona-Pandemie und unvorhergesehene Zusatzaufwände bedingt sind, diesen Zeitplan durcheinandergebracht. Die Feldherrnhalle befindet sich am Odeonsplatz, direkt zwischen der Theatinerkirche und der Residenz, und ist ein beliebter Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Betrachtet man ihre Geschichte, so wurde die Halle zwischen 1841 und 1844 nach Entwürfen von Friedrich von Gärtner erbaut. Sie sollte als repräsentativer Zielpunkt der Ludwigstraße dienen und als Denkmal für die bayerische Armee sowie deren illustrierten Feldherren in Erinnerung bleiben.
Historische Dimensionen
Wie historisches-lexikon-bayerns.de ausführlich darlegt, wird die Feldherrnhalle nicht nur als Monument der Militärgeschichte, sondern auch als Ort bedeutender geschichtlicher Ereignisse wahrgenommen. Insbesondere die Inszenierung als Kultort durch die Nationalsozialisten ab 1933 verdeutlicht, wie sehr die Halle umgedeutet wurde. Hier fand am 8./9. November 1923 der gescheiterte Putsch von Adolf Hitler statt, der die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig prägen sollte. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen, die bei diesem Putsch stattfanden, und Hitlers anschließende Verurteilung wegen Hochverrats sind Teil ihrer tragischen Geschichte.
Der Zweite Weltkrieg brachte schwere Schäden für die Feldherrnhalle mit sich, und nach dem Konflikt entfernten Bürger die Überreste nationalsozialistischer Symbolik. Doch die Erinnerung an diese dunkle Zeit blieb im Gedächtnis der Bevölkerung, und die Halle verwandelte sich im Laufe der Jahrzehnte. Die Funktion als Erinnerungsort wurde zunehmend kritisch hinterfragt, und seit den 1990er Jahren ist die Feldherrnhalle auch ein Ort demokratischer Kundgebungen sowie von Kunstaktionen und Gedenkveranstaltungen, die den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet sind.
Architektonische Bedeutung
Die architektonische Inspiration für die Feldherrnhalle fand sich in der Loggia dei Lanzi in Florenz. Diese Verbindung zeigt sich in der eleganten Fassade, die mit Wappen von Ludwig I. und seiner Frau Therese geschmückt ist. Die Plastiken der Feldherren Graf Tilly und Fürst Wrede, geschaffen von Ludwig von Schwanthaler, sind weitere dekorative Elemente, die der Halle einen prunkvollen Charakter verleihen.
Obwohl die Baukosten von etwa 245.000 Gulden zunächst aus den persönlichen Mitteln König Ludwigs I. finanziert wurden, ist die Feldherrnhalle längst mehr als nur ein Bauwerk. Sie hat sich zu einem multifunktionalen Erinnerungsort entwickelt. Ihre Rolle in der bayerischen Geschichte reicht tief in die nationale Identität hinein. Heute, während der Sanierung, bleibt der Blick auf die wechselvolle Geschichte der Halle und die Reflexion über deren Bedeutung für die Nachwelt von größter Relevanz.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Feldherrnhalle nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen ist, sondern auch ein bedeutender Ort, der die Geschichten von Triumph, Klage und Erinnern in sich trägt. Die Sanierung wird diese wichtige Stätte weiterhin in den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens in München rücken.
Für weitere Informationen zur Feldherrnhalle besuchen Sie bitte FAZ oder das Historische Lexikon Bayerns.