
In einem unerwarteten und beunruhigenden Vorfall wurden zwei deutsche Touristen, Jessica Brösche und Lucas Sielaff, in den USA in Abschiebehaft genommen. Vor dem Hintergrund einer verschärften Einwanderungspolitik unter Präsident Donald Trump zeigt dieser Fall, wie rigoros die Maßnahmen gegen selbst harmlose Reisende umgesetzt werden.
Jessica Brösche, eine 29-jährige Tattoo-Künstlerin aus Berlin, versuchte am 25. Januar, von Mexiko in die USA einzureisen, um ihre Freundin in Los Angeles zu besuchen. Bei der Einreise am Grenzübergang Tijuana-San Diego wurde sie jedoch von der US-Grenzbehörde ICE gestoppt, da der Verdacht aufkam, dass sie in den USA arbeiten wolle. Seitdem befindet sie sich im Otay Mesa Detention Center, wo sie bereits acht Tage in Isolation verbrachte. Der Präsident des US-Anwaltsverbands für Einwanderungsrecht, Jeff Joseph, bezeichnete die lange Haft als „äußerst besorgniserregend“. Brösche selbst beschreibt ihre Erfahrung als qualvoll und äußerte den Drang, nach Hause zu kommen. Ihre Freundin warnte auf Instagram vor Reisen in die USA.
Missverständnis führt zur Festnahme
Ein weiterer Fall betrifft Lucas Sielaff, einen 25-jährigen Mann aus Bad Bibra. Sielaff reiste am 18. Februar nach einem Tierarztbesuch in Mexiko zurück in die USA. Ein Missverständnis bei der Grenzkontrolle führte zu seiner Festnahme, da er die Frage nach seinem Wohnort falsch verstand. Trotz des Vorliegens einer gültigen Einreiseerlaubnis (Esta) wurde auch Sielaff ins Otay Mesa Detention Center gebracht. Nach zwei Wochen wurde er schließlich unter Auflagen, in Handschellen und Fußfesseln, zum Flughafen eskortiert und nach Deutschland zurückgebracht. Sielaff äußerte, er sei wie ein Schwerkrimineller behandelt worden und freue sich nun, wieder zu Hause zu sein.
Neben Brösche und Sielaff gibt es auch Berichte über die 28-jährige Britin Becky Burke, die am 26. Februar beim Versuch, die kanadische Grenze zu überqueren, festgenommen wurde. Burke befindet sich ebenfalls in Abschiebehaft und leidet unter schlechten Bedingungen, die kaltes Essen und eingeschränkten Zugang zu Telefonaten einschließen. Ihr Vater äußerte Besorgnis über die Behandlung seiner Tochter und die unklare Situation bezüglich ihres Antrags auf freiwillige Ausreise.
Kontext der Einwanderungspolitik
Die Ereignisse um die festgenommenen Touristen stehen im Kontext einer strengen Einwanderungspolitik, die Präsident Trump seit seiner Amtseinführung vorangetrieben hat. Trump erklärte bereits am ersten Tag seiner Amtszeit einen „nationalen Notstand“ an der Grenze zu Mexiko und plant Massenabschiebungen von Migranten. In den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit wurden nahezu 2400 Migranten festgenommen. Die US-Grenzschutzbehörde ICE berichtet, dass die Zahl der Festnahmen landesweit zunehmen wird. Ziel dieser Maßnahmen sind vornehmlich vorbestrafte Einwanderer, doch auch unschuldige Touristen sind nicht vor den rigiden Vorschriften gefeit.
Um die Situation an der Grenze zu bewältigen, hat Tijuana den Ausnahmezustand ausgerufen, und Notunterkünfte werden eingerichtet. Migranten, die auf Asyl hoffen, sind oft von der Abschaltung der App „CBP One“, die zur Beantragung von Asyl diente, betroffen. Die Unsicherheit und die Schikanen, die selbst harmlose Reisende erfahren müssen, zeigen die brutalen Realitäten der aktuellen Einwanderungspolitik auf.