
In Deutschland gibt es derzeit Bestrebungen, die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Das Nationale Bargeldforum, initiiert von der Bundesbank, hat einen Vorschlag eingebracht, der gesetzliche Regelungen zur Abschaffung dieser Kleinmünzen vorschlägt. Die Initiative sieht vor, dass bei Barzahlungen Preise auf die nächsten fünf Cent gerundet werden. Ein Beispiel dafür wäre, dass der Betrag von 4,99 Euro auf 5 Euro und von 1,02 Euro auf 1 Euro gerundet wird. Diese Idee wurde bereits in den Niederlanden und Finnland erfolgreich umgesetzt, wie MDR berichtet.
Burkhard Balz, ein Vorstandsmitglied der Bundesbank, verdeutlicht, dass die hohen ökonomischen und ökologischen Kosten der Kleinmünzen zu dieser Überlegung geführt haben. Die Schaffung einer Rundungsregelung könnte zudem als eine Maßnahme gesehen werden, um die Nutzung von Bargeld im gesamten Land zu sichern und zu fördern. Der Deutsche Handelsverband unterstützt den Vorschlag, allerdings gibt es noch offene Fragen, darunter Anpassungen der Kassensysteme und steuerliche Fragen bezüglich der Mehrwertsteuer auf die gerundeten Beträge. Zudem ist die Kommunikationsstrategie zur Verbraucheraufklärung von Bedeutung.
Rundungsregelung und ihre Auswirkungen
Das Nationale Bargeldforum hat das Bundesfinanzministerium um die Einführung einer gesetzlichen Regelung gebeten. Nach der Gründung des Forums im Jahr 2024 arbeiten zahlreiche Vertreter aus der Kreditwirtschaft, dem Einzelhandel, dem Verbraucherschutz sowie aus der Geld- und Wertdienstleistungsbranche und Automatenbetreibern zusammen. Dabei bleibt der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisch, denn viele Menschen empfinden Kleinstmünzen als lästig, während Bargeld nach wie vor als wichtig erachtet wird.
Während der Vorschlag zur Rundungsregelung weiter diskutiert wird, zeigt eine Umfrage, dass die Mehrheit der EU-Befragten eine Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen befürwortet. In mehreren EU-Ländern wie Finnland werden die Barzahlungen bereits gerundet, was die Handhabung erleichtert. Über die letzten Jahre hinweg wurden in Europa netto fast 145 Milliarden Münzen im Gesamtwert von über 32 Milliarden Euro ausgegeben. Die 1-Cent-Münze ist dabei die am häufigsten ausgegebene Münze, macht jedoch wertmäßig nicht einmal sieben Prozent des gesamten Münzumlaufs aus.
Angesichts der steigenden Bekanntheit digitaler Zahlungsmethoden und digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) wird eine unterschiedliche Nutzung in verschiedenen Ländern offensichtlich. Während in Deutschland etwa 69% der Menschen Bargeld nutzen, ist diese Zahl in skandinavischen Ländern wie Schweden oder Dänemark deutlich niedriger, wo nur 28% bzw. 35% der Befragten Bargeld als Zahlungsmethode wählen. Dies könnte weitere Überlegungen zur Zukunft des Bargeldes in Europa anregen, insbesondere in Anbetracht der Entwicklung des Digitalen Euro.
Zusammenfassend ist der Weg zur möglichen Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen und der Einführung einer Rundungsregelung geprägt von zahlreichen Diskussionen und Überlegungen. Der Ausgang dieser Initiative bleibt ungewiss, doch die Zeichen deuten auf einen Wandel im Umgang mit Kleinmünzen hin, begünstigt durch gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen.