
Die WHU – Otto Beisheim School of Management hat mit der Faculty Research Talk Series eine neue Seminarreihe ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, den akademischen Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der WHU-Gemeinschaft zu fördern. Dabei steht die erste Veranstaltung ganz im Zeichen von aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und Innovationen.
Am Campus Vallendar fand die Auftaktveranstaltung der Seminarreihe statt, bei der Prof. Dr. Ulrike Malmendier von der University of California, Berkeley, referierte. Thema ihres Vortrags war „Investments, Infrastructure, and Innovation (and Lack Thereof)“. Angesichts der stagnierenden wirtschaftlichen Lage in Deutschland, in der andere Länder von einem Aufschwung profitieren, beleuchtet Prof. Malmendier die wesentlichen Probleme der deutschen Volkswirtschaft.
Aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen
In ihrem Vortrag thematisierte Prof. Malmendier die stagnierende Entwicklung Deutschlands. Prognosen zeigen, dass im Jahr 2024 das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent schrumpfen wird, während für 2025 ein mageres Wachstum von 0,4 Prozent erwartet wird. Grund für diese Entwicklung sind konjunkturelle und strukturelle Herausforderungen, die die Bundesrepublik bewältigen muss, um wieder an Attraktivität für ausländische Arbeitskräfte zu gewinnen.
Ein zentraler Kritikpunkt ist die unzureichende Priorisierung öffentlicher Ausgaben für zukunftsorientierte Projekte. Die Vorschläge, die Prof. Malmendier unterbreitet, reichen von einem Verkehrsinfrastrukturfonds bis hin zu Mindestquoten für Bildungs- und Verteidigungsausgaben. Darüber hinaus hebt sie hervor, dass Deutschland im Bereich Digitalisierung hinter anderen Ländern zurückbleibt, was zu einem Verlust an Innovations- und Effizienzpotenzial führt.
Ein positiver Aspekt, den Prof. Malmendier anführt, ist die Entwicklung von Start-ups, die international anerkannt sind. Allerdings wird bemängelt, dass es an Anschlussfinanzierungen mangelt, um diese Unternehmen weiter zu unterstützen und wachsen zu lassen.
Interdisziplinärer Austausch und weitere Veranstaltungen
Die Faculty Research Talk Series bietet den Mitgliedern der Fakultät sowie Doktorand:innen die Möglichkeit, sich über relevante Themen wie die Schuldenbremse auszutauschen. Die Veranstaltungsreihe soll ein- bis zweimal im Semester stattfinden und wird von Prof. Dr. Michael Massmann, dem Chair of Econometrics and Statistics, koordiniert. Die Plattform könnte somit ein entscheidender Schritt zur Verbesserung des akademischen Diskurses innerhalb der WHU-Gemeinschaft sein.
Der Kontext dieser wirtschaftlichen Diskussion wird durch die internationalen Entwicklungen verdeutlicht. Laut aktuellen Analysen leiden viele Industrienationen unter unterschiedlichsten wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Globalen Wettlauf um Innovation und Zukunftsfähigkeit haben Länder wie die USA, China und Indien bereits ihre ökonomischen Strategien in diesem Sinne ausgerichtet. Xpert.digital berichtet, dass die USA beispielsweise führend im Technologiesektor sind, während China gezielte Investitionen in Schlüsselindustrien vornimmt, um seine wirtschaftliche Abhängigkeit von einfachen Exporten zu verringern.
Die WHU hat mit der Faculty Research Talk Series einen wertvollen Beitrag zur Lösung der wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands geleistet. Indem sie einen Raum für interdisziplinären Austausch schafft, kann die Hochschule zur notwendigen Dynamik in der Forschung und Lehre beitragen, um die anstehenden Problematiken anzugehen.