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Bundestag diskutiert nach Amokfahrt umstrittene Ermittlungen in Mannheim

Am 13. März 2025 hat der Innenausschuss des Bundestages eine Sondersitzung einberufen, in der die tödliche Amokfahrt in Mannheim vom 3. März im Mittelpunkt steht. Diese Entscheidung folgte einem Antrag der Grünen, die einen dringenden Aufklärungswillen einforderten. Die Sitzung, die ursprünglich vor allem über Grundgesetzänderungen zur Finanzierung von Verteidigung und Infrastruktur beraten sollte, wird nun auch die tragischen Vorfälle aus Mannheim behandeln. Die Grünen kritisieren den mangelnden Aufklärungswillen von Union und SPD zur Klärung der Hintergründe des Anschlags.

Bei der Amokfahrt raste ein 40-jähriger Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit durch die Mannheimer Fußgängerzone und fuhr absichtlich auf Passanten zu. Dabei wurden eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann getötet, 14 weitere Menschen, darunter auch ein zweijähriges Kind, erlitten Verletzungen, fünf davon schwer. Der mutmaßliche Täter, Alexander S. aus Ludwigshafen, war in der Vergangenheit psychiatrisch behandelt worden. Trotz seiner dramatischen Vorstrafen und frühere Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen, sehen die Ermittler bislang keine Anhaltspunkte für ein politisches Motiv.

Rechtsextreme Verbindungen des Täters

Die rechtsextremen Kontakte des Täters sind allerdings nicht zu übersehen. Im Jahr 2018 wurde er wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt, was mit einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen geahndet wurde. Er äußerte über soziale Medien, darunter Facebook, anstößige Kommentare, die auf seine Gesinnung schließen lassen, wie beispielsweise ein Kommentar zu einem Hitler-Bild mit den Worten „Sieg Heil from Germany“. Zudem wurde er als Teilnehmer einer rechtsradikalen Demonstration in Berlin identifiziert.

Ein besonderes Augenmerk gilt seiner Mitgliedschaft in einer verfassungsfeindlichen Gruppe aus dem Reichsbürger-Spektrum sowie seinem Auftreten als Waffenfan. Fotos, die er auf dem sozialen Netzwerk VK postete, zeigen ihn mit Waffen, weshalb Expert*innen inzwischen auch die Möglichkeit eines erweiterten Suizids in Betracht ziehen. Nach der Amokfahrt forderte S. die Polizisten auf, ihn zu erschießen, und verletzte sich selbst mit einer Schreckschusspistole im Mund.

Politische Diskussionen und Aufklärung

Die Debatte um den Anschlag hat auch politische Wellen geschlagen. Marcel Emmerich, Obmann der Grünen, äußerte, es sei ein fatales Signal, dass es kein echtes Interesse an einer umfassenden Aufklärung zu geben scheine. Trotz zahlreicher unbeantworteter Fragen zur Verbindung des Täters zu rechtsterroristischen Strukturen, die während einer telefonischen Unterrichtung durch das Bundesinnenministerium aufkamen, besteht seitens der Ermittlungsbehörden die Auffassung, dass keine politischen Motive vorliegen.

In der Sondersitzung des Innenausschusses sollen nun zuständige Behördenvertreter und Verantwortliche aus Baden-Württemberg gehört werden. Die Stadt Mannheim ist nach diesem traumatischen Vorfall weiterhin in einem Zustand des Schocks und versucht, die Geschehnisse zu verarbeiten. Amokfahrten wie diese werfen erneut die Frage auf, wie die Gesellschaft mit dem Phänomen von rechtsextrem motivierten Gewalttaten umgeht und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern.

Für weitere Informationen zu Amokfahrten in Deutschland wird auf eine umfassende Analyse verwiesen, die auf der Webseite des Forum Kriminalprävention zugänglich ist.

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Mannheim, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
zdf.de

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