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Saatgutverleih in Bibliotheken: Gemüsevielfalt für jeden Garten!

In einer bemerkenswerten Initiative zur Förderung der Biodiversität und der Erhaltung alter Nutzpflanzensorten haben mehrere Bibliotheken im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen ihren Kunden die Möglichkeit gegeben, Saatgut auszuleihen. Die Stadtbibliothek in Oberpleis beteiligt sich an dem bundesweiten Projekt „Saatgut leihen, Vielfalt ernten“, das für das Jahr 2025 erneut ins Leben gerufen wurde. Diese Idee zielt darauf ab, traditionsreiche Pflanzen zurück in die Gärten der Menschen zu bringen und nachhaltig mit der Natur umzugehen. Es ist ein Schritt, der das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Saatgutvielfalt schärfen soll, da alte Sorten nicht nur anpassungsfähiger sind, sondern auch oft geschmacklich überlegen.

Die Bibliothek in Oberpleis kam 2022 mit ihrem Samenverleih-Projekt ins Leben, das vom Freundeskreis der Bücherei ins Leben gerufen wurde. Hier können Nutzer unter anderem Saatgut von Tomaten, Bohnen, Erbsen, Salat, Melde und Johannisbeertomaten leihen. Der Leiter der Stadtbibliothek Sankt Augustin, Peter Schulte-Nölken, hat ebenfalls einen Saatgutverleih initiiert und die Stadt investierte dafür 250 Euro. Dieses Geld wurde verwendet, um 250 Tütchen Saatgut über den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zu beziehen. Er erwartet eine Rücklaufquote von 50 bis 70 Prozent.

Rücklaufquoten und Erfahrungen

Die Erfahrungen in Lohmar und Troisdorf zeigen jedoch unterschiedliche Rücklaufquoten. In Lohmar, wo die Saatgutbibliothek seit drei Jahren besteht und mittlerweile über 50 Sorten anbietet, liegt der Rücklauf noch immer unter den Erwartungen. Dort sind Sorten wie bunter Mais, Erdbeermais und Tomatillo verfügbar. In Troisdorf, wo der Saatgutverleih seit vier Jahren existiert, wird eine Rücklaufquote von etwa 10 Prozent verzeichnet. Jährlich werden in Troisdorf ungefähr 200 Samentütchen vom VEN eingekauft, und die Stadt stellt zudem Ratgeberliteratur zur Verfügung, um den Nutzern beim Anbau behilflich zu sein.

Die Bedeutung alter Sorten

360 das Engagement der Bibliotheken steht nicht nur im Kontext der Nachhaltigkeit, sondern auch im Hinblick auf die Bewahrung der genetischen Vielfalt. Alte Nutzpflanzensorten, auch als „Heirloom-Sorten“ bekannt, müssen gehalten und kultiviert werden, da sie über Generationen angepasste Eigenschaften besitzen. Aktivisten und Organisationen wie der VEN arbeiten daran, diese Sorten in die Gärten der Menschen zurückzubringen. Die Industrialisierung der Landwirtschaft und die Grüne Revolution haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass etwa 75% der genetischen Vielfalt verloren gingen. Der neue Saatgutverleih in den Bibliotheken ist ein wichtiger Schritt, um diesen Trend umzukehren und das Bewusstsein für die Wertigkeit alter Sorten zu schärfen.

Zusätzlich zum Saatgutverleih finden in den Bibliotheken regelmäßig Veranstaltungen zu Umwelt- und Naturthemen statt, bei denen auch Kinder in das Thema eingeführt werden. Kooperationen mit lokalen Kita-Einrichtungen, wie in Leopoldshöhe, fördern den Austausch und ermöglichen den Kindern, selbst Saatgut zu gewinnen und gegen Gartenbücher zu tauschen.

Insgesamt zeigt die Initiative in den Bibliotheken des Rhein-Sieg-Kreises, wie wertvoll es ist, alte Pflanzenarten zu bewahren und eine Verbindung zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Das Engagement fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Ernährungssicherheit und das ökologische Bewusstsein in der Region. Die Projekte verdeutlichen, dass jeder durch das Anpflanzen alter Sorten zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und einer nachhaltigeren Landwirtschaft beitragen kann.

Statistische Auswertung

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Troisdorf, Deutschland
Beste Referenz
ksta.de
Weitere Infos
fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw

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