
In der Vorbereitungsphase für die diesjährigen Domfestspiele in Verden zeichnet sich ein spannendes künstlerisches Programm ab. Hiltrud Stampa-Wrigge, die Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros und Regisseurin der Aller Bühne, spielt eine zentrale Rolle in diesen Vorbereitungen. Sie ist nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern auch für die Organisation der Proben, die Planung von Änderungen und die Koordination von Sonderproben. Stampa-Wrigge hat eine beeindruckende Theaterkarriere vorzuweisen, die im Alter von fünf Jahren begann, und ist seit zwei Jahrzehnten fester Bestandteil der Domfestspiele.
In der neuen Produktion “Die Zündholz-Frau”, die auf der Lebensgeschichte von Heinrich Willibald Stendel basiert, spielt sie die Rolle der Ludmilla Esterhazy. Die Geschichte zeichnet sich durch Themen wie Eifersucht und Intrigen aus und reflektiert die sozialen Bedingungen des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung und die Arbeiterbewegung an Einfluss gewannen. Die Dramaturgie des Stücks, das von Hans König konzipiert wurde, beinhaltet einen Zeitsprung, der es den Zuschauern ermöglicht, die Umstände Stendels und seine Begegnung mit einer jungen Arbeiterin nachzuvollziehen.
Herausforderungen bei der Probenorganisation
Die Organisation der Proben wird durch die Tatsache erschwert, dass das Ensemble sich die Intscheder Mehrzweckhalle mit dem TSV Intschede teilen muss. Ein provisorischer Probenort in der Intscheder Kirche wird ebenfalls genutzt, da dieser Ort flexibel umgestaltet werden kann, um den unterschiedlichen Bedürfnissen des Ensembles gerecht zu werden. Stampa-Wrigge hat über 100 Personen zum ersten Treffen der neuen Produktion begrüßt, in dem sich ein starker Frauenüberschuss zeigte. Einige männliche Mitglieder des Ensembles konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen oder hatten Bedenken bezüglich der Übernahme von Sprechrollen.
Hans König hat zusätzliche Texte für Frauenrollen eingefügt und die Rollen neu aufgeteilt, um den Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Nach anfänglicher Fluktuation im Ensemble stabilisiert sich die Besetzung nun. Besonders hervorgehoben wird ein 16-köpfiger Neuzugang aus der Tanzabteilung des TSV Etelsen, der einen Cancan aufführen wird.
Finanzierung und Casting
Die Finanzierung des Projekts stellt eine weitere Herausforderung dar. Für die Realisierung der Produktion sind 500.000 Euro notwendig, von denen die Stadt Verden bereits 70.000 Euro zugesagt hat. Gespräche mit regionalen Unterstützern der Verdener Wirtschaft laufen, um weitere Mittel zu akquirieren. Gleichzeitig wurde ein Casting gestartet, bei dem sich alle Interessierten für Bühnenrollen sowie für verschiedene Aufgaben hinter der Bühne bewerben können. Ziel ist es, eine professionelle Leistung der Laien zu erreichen, wobei jeder Darsteller eine entsprechende Ausbildung erhält. Solidarität unter den Darstellern wird großgeschrieben, sodass auch Hauptrollen von Laien besetzt werden können.
Insgesamt zeigen die Domfestspiele 2025 eine beeindruckende Palette künstlerischer Ausdrucksformen, die tief in der Geschichte der Stadt Verden verwurzelt sind. Das Engagement der Bürger und die verbindenden Themen des Stückes stellen sicher, dass die Veranstaltungen nicht nur unterhaltsam, sondern auch reflektiert und bedeutend sind. Die Vorfreude auf die Aufführungen ist in der Stadt spürbar.
Diese tiefere Auseinandersetzung mit künstlerischen und sozialen Themen spiegelt sich auch im Rahmen der Domfestspiele wider, die von der Tradition und dem Engagement der lokalen Gemeinschaft leben. Die Darbietungen sind nicht nur eine Feier des Theaters, sondern auch ein Aufruf zur Reflexion über die eigene Geschichte und Gegenwart, fördern sie doch das Verständnis für gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen in der heutigen Zeit.