Die Debatte um die steigenden Preise für Döner ist in vollem Gange, und besonders in Schorndorf blicken die Betreiber von Dönerläden sorgenvoll in die Zukunft. Hakan Yildirim, der Betreiber des Träuble-Kebaphauses in der Kirchgasse, steht ins Zentrum dieser Diskussion. Sein 2016 gegründetes Geschäft verzeichnete bisher eine stabile Nachfrage, doch die aktuellen Marktbedingungen werfen Fragen auf.
Am Vormittag herrscht in Yildirims Dönerladen eine ruhige Atmosphäre. Das Team bereitet sich auf die Mittagsgäste vor, während die Möglichkeit steigender Preise aufgrund der hohen Rindfleischpreise zur Sprache kommt. Diese Thematik bildet den Kern einer regionalen und überregionalen Debatte, die insbesondere nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs an Dynamik gewonnen hat.
Preiserhöhungen und ihre Ursachen
Die Preisentwicklung für Döner ist alarmierend. Die Kosten sind von durchschnittlich rund 6 Euro auf etwa 8 Euro gestiegen, wobei Experten sogar prognostizieren, dass die Preise kurzfristig die 10-Euro-Marke erreichen könnten. Erdogan Koc, Sprecher des Verbands der Dönerproduzenten, konkretisiert diese Befürchtungen mit der Warnung vor weiteren Preissteigerungen. Diese Trends sind das Resultat gestiegener Energie- und Lebensmittelpreise, die durch den Ukraine-Konflikt weiter angeheizt wurden.
Zusätzlich erhöhen sich seit der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns im Oktober 2022 auf zwölf Euro die Personalkosten. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Yildirim, sondern auch auf andere Betreiber in ganz Deutschland. Ömer Gülec, ein Betreiber eines Dönerladens in Frankfurt, sagt unumwunden, dass Döner erst ab einem Preis von neun Euro kostendeckend verkauft werden könne.
Lebensmittelpreise im Aufwind
Die Inflationsrate in Deutschland trug zur allgemeinen Preissteigerung bei, die im Februar 2023 bei 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr lag. Insbesondere die Preise für frische Zutaten sind dramatisch gestiegen:
| Lebensmittel | Preisanstieg |
|---|---|
| Tomaten | 65% |
| Getreideerzeugnisse | 24,3% |
| Gemüse | 20% |
| Rind- und Kalbfleisch | 18% |
Somit sind die Lebensmittelpreise insgesamt stärker gestiegen als die allgemeine Inflation, was die Kalkulation der Dönerpreise zusätzlich erschwert. Die steigenden Kosten stellen einen enormen Druck auf lokale Betriebe wie das Träuble-Kebaphaus dar und könnten dazu führen, dass Döner von einem zuvor als günstig geltenden Gericht für Jugendliche und einkommensschwache Personen zunehmend unerschwinglich wird.
Die öffentliche Diskussion um eine mögliche „Dönerpreisbremse“ verdeutlicht die Besorgnis vieler Verbraucher. Die Bundesregierung hat zwar Maßnahmen zur Energiepreisbremse eingeführt, jedoch zeigen Erfahrungen von Betreibern wie Gülec, dass diese Entlastungen nicht bei den Kunden ankommen.
Insgesamt steht die Zukunft des Döners auf der Kippe, und sowohl Kunden als auch Betreiber müssen sich auf möglicherweise steigende Preise einstellen. Die Diskussion um die teureren Döner hat begonnen, und ihre Auswirkungen werden in den kommenden Monaten in Schorndorf und darüber hinaus spürbar sein. Die Preiserhöhungen sind Teil eines größeren Trends, der das Essverhalten in Deutschland erheblich beeinflussen könnte.
