Deutschland

Machtkampf bei den Grünen: Wer wird Vizepräsident im Bundestag?

Aktuell sieht sich die Grünen-Fraktion im Bundestag einem offenen Machtkampf um die Vizepräsidentschaft gegenüber. Während Katrin Göring-Eckardt, die bisherige Amtsinhaberin und erfahrene Politikerin, ihre Kandidatur offiziell bekannt gegeben hat, bewirbt sich auch Omid Nouripour, ehemaliger Parteichef, um das Amt. Diese Situation ist bemerkenswert, da solche Personalfragen in der Regel intern und ohne große öffentliche Aufmerksamkeit geklärt werden, wie ZVW berichtet.

Göring-Eckardt hebt in ihrem Wahlkampf ihre Wurzeln in Ostdeutschland hervor und betont die Dringlichkeit, diese Region nicht den rechten Parteien zu überlassen. Nouripour hingegen betont seine umfangreiche parlamentarische Erfahrung und spricht sich für Vielfalt und bürgernahe Politik aus. Über seine Bewerbung berichtete zuerst der „Spiegel“, was die Öffentlichkeit auf den bevorstehenden Wahlprozess neugierig macht.

Wahl des Bundestagspräsidiums

Die Wahl des Bundestagspräsidiums ist für den 25. März 2025 angesetzt. In diesem Zusammenhang spielt das Präsidium eine essenzielle Rolle, da es nicht nur Prestige, sondern auch erheblichen Einfluss auf die parlamentarische Arbeit sichert. Traditionell stammt der Präsident aus der stärksten Fraktion, was die Position umso wertvoller macht. Interessanterweise hat die AfD seit ihrem Einzug in den Bundestag im Jahr 2017 keine der Vizepräsidentenstellen erreichen können, was zu einer Klage der Partei gegen die Bundestagswahl führte, die jedoch abgelehnt wurde, wie DW festhält.

Katrin Göring-Eckardt wurde bereits in der ersten Sitzung nach der Bildung der neuen Ampel-Regierung als stellvertretende Parlamentspräsidentin gewählt. Bei dieser Gelegenheit erhielt sie beeindruckende 501 von 689 Stimmen und damit die notwendige Mehrheit für ihr Amt. Ihre vorherige Erfahrung in dieser Position zwischen 2005 und 2013 könnte einen entscheidenden Vorteil darstellen.

Der Weg zur aktuellen Vizepräsidentschaft

Die Wahlordnung im Bundestag sieht vor, dass jede Fraktion ein Vorschlagsrecht für die Besetzung eines Vizepostens hat, wobei die Mehrheit entscheidet. Für die AfD verlief die Wahl zuletzt unglücklich: Michael Kaufmann, der erneut als Vizepräsidentenkandidat antreten wollte, erhielt im zweiten Wahlgang nur 94 Ja-Stimmen, was das anhaltende Missverhältnis zwischen den politischen Kräften im Bundestag verdeutlicht.

Die Hintergründe des deutschen Wahlsystems sind komplex. Der Parlamentarische Rat entschied 1948/49, dass nur Artikel 38 in das Grundgesetz aufgenommen werden sollte. Dies geschah, ohne ein konkretes Wahlsystem für den Bundestag festzulegen. Die Entscheidung für die Verhältniswahl war das Ergebnis von Warnungen vor einer Wiederholung der Weimarer Republik und wurde 1953 durch eine Wahlrechtsreform ergänzt, die die Fünfprozenthürde auf das gesamte Bundesgebiet erweiterte.

Diese historisch gewachsene Wahldynamik hat sich bis heute bewährt und prägt die politische Landschaft Deutschlands. Die Debatten über die Relevanz dieser Regelungen und die Notwendigkeit möglicher Reformen bleiben jedoch aktuell, besonders im Licht dessen, dass die Bundestagswahl 2023 Änderungen in der Struktur der Abgeordnetenanzahl mit sich brachte.

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Beste Referenz
zvw.de
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dw.com

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