
Ab April 2025 treten bedeutende Änderungen in der theoretischen Führerscheinprüfung in Deutschland in Kraft. Laut Ruhr24 werden rund 64 neue und überarbeitete Fragen in den offiziellen Fragenkatalog aufgenommen. Diese Anpassungen sind Teil einer umfassenden Reform, die in Zusammenarbeit zwischen der TÜV | DEKRA arge tp 21, verschiedenen Behörden, Fahrlehrern und Forschungseinrichtungen entwickelt wurde.
Besonders hervorzuheben ist die Einführung von Multiple-Choice-Fragen, die erstmalig mit Bildern ausgestattet sind. Dies soll das Erkennen und Interpretieren von Verkehrszeichen erleichtern. Die Änderungen betreffen sowohl das Grundwissen für alle Führerscheinklassen als auch spezifische Fragen für einzelne Klassen. So werden beispielsweise 23 neue Fragen im Grundwissen für alle Klassen eingeführt und 15 neue Fragen speziell für die Klasse B (Pkw).
Neue Inhalte und Prüfungsstatistiken
Im Detail umfassen die Neuerungen:
- 23 neue Fragen im Grundwissen für alle Klassen
- 15 neue Fragen in Klasse B (Pkw)
- 9 neue Fragen in Klasse A (Motorrad)
- 4 neue Fragen in Klasse AM (Mofa, Roller)
- 23 neue Fragen in Klasse C (Lkw)
- 11 neue Fragen in Klasse D (Bus)
- 7 neue Fragen in den Klassen L und T (landwirtschaftliche Fahrzeuge)
- 14 neue Fragen im Mofa-Grundwissen
- 3 neue Fragen im Mofa-Zusatzwissen
Fahrschüler, die die theoretische Prüfung vor dem Stichtag, dem 1. April 2025, ablegen, sind von diesen Änderungen nicht betroffen. Die Anpassungen erfolgen vor dem Hintergrund alarmierender Prüfungsstatistiken. Die Durchfallquote bei der theoretischen Führerscheinprüfung erreichte im Jahr 2023 mit 42% einen neuen Rekord und stellt damit einen Negativtrend dar, der seit 2014 kontinuierlich ansteigt.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt etwa 1,97 Millionen theoretische Prüfungen durchgeführt, was einen Anstieg um 150.000 Prüfungen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Laut TÜV-Verband haben 37 Prozent dieser Prüfungen die Wiederholungsprüfungen abgelegt, was die Herausforderungen, mit denen Fahrschüler konfrontiert sind, zusätzlich verdeutlicht.
Herausforderungen und Empfehlungen
Die Daten zeigen, dass besonders die Klasse B von den hohen Durchfallquoten betroffen ist. Hier lag die Durchfallquote bei theoretischen Prüfungen bei 49% und bei praktischen Prüfungen bei 42%. Auch in der Klasse BF17, die das begleitete Fahren ab 17 Jahren testet, waren die Werte besorgniserregend, mit 38% bei der Theorie und 26% in der Praxis.
Der TÜV-Verband fordert nicht nur eine Verbesserung der Fahrausbildung durch moderne Lernmethoden, sondern betont auch die Notwendigkeit, die Mobilitätserziehung in Schulen auszubauen. Die Unterstützung der EU-Kommission bei der 4. Europäischen Führerscheinrichtlinie wird ebenfalls gefordert, insbesondere im Hinblick auf das begleitete Fahren. Zudem gibt es Empfehlungen für regelmäßige Leistungsbeurteilungen für ältere Fahrer:innen ab 75 Jahren und die Einführung eines digitalen Führerscheins, der EU-weit gültig ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bevorstehenden Änderungen in der theoretischen Führerscheinprüfung nicht nur eine Antwort auf die besorgniserregenden Durchfallquoten darstellen, sondern auch eine Chance bieten, die Fahrausbildung in Deutschland auf ein neues Level zu heben.