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SPD Niedersachsen fordert Mindestalter für soziale Netzwerke – Was steckt dahinter?

Die SPD-Landtagsfraktion in Niedersachsen hat auf ihrer Klausurtagung in Braunschweig eine bedeutende Initiative gestartet, die darauf abzielt, die Regulierung sozialer Medien für junge Menschen zu verstärken. Ein zentrales Element dieser Forderung ist die Einführung eines Mindestalters von 13 Jahren für die Nutzung von Plattformen wie TikTok und Instagram. Die Fraktion unterstreicht, dass die europäische Union eine größere Verantwortung übernehmen sollte, um die Netzwerke besser zu kontrollieren. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Grant Hendrik Tonne, beschreibt ihr Konzept als einen „Dreiklang aus Prävention, Regulierung und Repression“, um die Mediennutzung sicherer zu gestalten.

Die SPD-Forderung geht mit dem Anliegen einher, die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern und härter gegen Falschinformationen vorzugehen. Kritische Stimmen, wie die von Nils Lücking, Vorstandssprecher des Landesjugendrings Niedersachsen, heben hervor, dass der Jugendschutz nicht allein durch Verbote erreicht werden kann. Lücking fordert mehr Eigenverantwortung der Plattformen. Zudem wollen die Sozialdemokraten moderne Technologien einsetzen, um Falschinformationen zu erkennen und gegen Hass und Hetze im Netz vorzugehen.

Gesundheitliche Bedenken und die Rolle sozialer Medien

Die DAK-Gesundheit zeigt sich besorgt über die Auswirkungen sozialer Medien auf Jugendliche. Studien belegen, dass rund 1,3 Millionen junge Menschen in Deutschland von Mediensucht betroffen sind. Laut einer DAK-Untersuchung haben 25 % der 10- bis 17-Jährigen eine „riskante oder pathologische“ Nutzung sozialer Netzwerke. Diese besorgniserregenden Zahlen gesellen sich zu den Ängsten, die Eltern in Bezug auf die negative Beeinflussung ihrer Kinder durch Bildschirmzeit hegen.

Die Mediennutzung unter jungen Menschen ist stark angestiegen. Wie der Deutschlandfunk berichtet, sind nahezu alle Jugendlichen regelmäßig online. Die wöchentliche Nutzungszeit digitaler Medien hat sich von 23 Stunden im Jahr 2019 auf 26 Stunden im Jahr 2023 erhöht. Über ein Drittel der Jugendlichen ist ständig in Kontakt mit Freunden über soziale Medien, was diese zu einem zentralen Bestandteil ihres Alltags macht. Allerdings hat diese Entwicklung auch negative Folgen. Laut der WHO zeigen 11 % der Jugendlichen Anzeichen problematischen Verhaltens in Bezug auf soziale Medien, wobei dieser Anteil bei Mädchen mit 13 % höher ist als bei Jungen, die 9 % erreichen.

Psychische Auswirkungen und Empfehlungen von Experten

Die Forschung zu den Auswirkungen der Mediennutzung auf die psychische Gesundheit ist komplex. Während einige Experten, wie der Neurobiologe Martin Korte, vor den negativen Effekten sozialer Medien auf Kreativität und zwischenmenschliche Interaktionen warnen, zeigen andere Studien, dass die Zusammenhänge zwischen Mediennutzung und psychischem Wohlbefinden nicht eindeutig sind. Auf der einen Seite gibt es Hinweise auf eine Korrelation zwischen intensiver Mediennutzung und steigenden Depressionsraten bei Teenager-Mädchen, wie die Psychologin Jean M. Twenge festgestellt hat. Auf der anderen Seite argumentieren Forscher wie Markus Appel für differenzierte Analysen, die auch andere Lebensumstände der Jugendlichen in Betracht ziehen.

Experten empfehlen, klare Regeln für die Bildschirmnutzung aufzustellen und Kinder in die Mediennutzung einzuführen. Es sind Richtlinien im Gespräch, die vorschlagen, dass etwa Kinder unter drei Jahren keine Bildschirmzeit haben sollten, während bei sechs- bis neunjährigen Kindern maximal 45 Minuten pro Tag erlaubt sein sollten. Auch das ideale Alter für ein erstes Smartphone wird unterschiedlich diskutiert, wobei eine Empfehlung ab etwa elf Jahren geäußert wird.

Zusammenfassend fordert die WHO Investitionen in digitale Bildung und einen verbesserten Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung. Die aufkommende Diskussion über ein neues Schulfach Medienkompetenz spiegelt die Notwendigkeit wider, Jugendliche in die Lage zu versetzen, ihre Online-Aktivitäten kritisch zu betrachten und somit ihr eigenes Wohlbefinden zu schützen.

Statistische Auswertung

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Braunschweig, Deutschland
Beste Referenz
dewezet.de
Weitere Infos
deutschlandfunk.de

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