Marie, eine 22-jährige Influencerin mit Down-Syndrom, begeistert zehntausende Menschen auf TikTok und Instagram. Mit ihrem Account „mariesweekends“ hat sie in den letzten fast drei Jahren eine große Fangemeinde aufgebaut. Auf TikTok folgen ihr 272.900 Nutzer, die ihre Inhalte mit 6,9 Millionen Likes honorieren. Zudem hat sie 59.100 Follower auf Instagram. Marie möchte mit ihrer Präsenz auf social Media Vorurteile abbauen und aufklären, dass sie nicht behindert, sondern ganz normal ist und ein erfülltes Leben führt. Ihr Schwager Furkan, 27 Jahre alt, unterstützt sie dabei und ist häufig in ihren Videos zu sehen, wo sie gemeinsam wöchentliche Koch-Videos auf YouTube produzieren.
Marie lebt unter der Woche bei ihrer Mutter und ihrem Bruder und verbringt die Wochenenden bei Furkan und ihrer Schwester in Hannover. Neben ihrer Tätigkeit als Influencerin arbeitet sie als Reinigungskraft in einer Lebenshilfe-Einrichtung und möchte diesen Job nicht aufgeben. Ihr monatliches Einkommen aus der Behindertenwerkstatt von etwa 200 Euro wird durch Grundsicherung ergänzt. Trotz ihrer erfolgreichen Präsenz in den sozialen Medien und den damit verbundenen Kooperationen reicht das Geld für ihre Miete jedoch nicht aus.
Das Leben mit Down-Syndrom
In Deutschland leben schätzungsweise 50.000 Menschen mit Down-Syndrom, von denen viele in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen tätig sind. Marie möchte mit ihren Inhalten andere motivieren und ihnen zeigen, dass ein Leben mit Trisomie 21 viele Möglichkeiten und Freude bieten kann. Elzbieta Szczebak vom DS-Infocenter hebt hervor, dass immer mehr Menschen mit Down-Syndrom soziale Medien nutzen, um ihre Erfahrungen zu teilen und Sichtbarkeit zu schaffen. Peer Brocke von der Bundesvereinigung Lebenshilfe betont, dass solche Influencer eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie ihre Lebensumstände öffentlich machen.
Marie hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, Menschen, die sie trifft, Komplimente zu machen, um deren Tag aufzuhellen. Diese positive Einstellung spiegelt sich auch in ihrem Traum wider, einmal nach Hawaii zu reisen. Auf ihrem Weg hat sie bereits Holland, die Türkei und Italien besucht. Der Einfluss, den sie auf ihre Community hat, ist nicht zu unterschätzen und trägt zur Aufklärung über die Vielfalt von Lebensrealitäten bei.
Welt-Down-Syndrom-Tag und Inklusion
Ein wichtiger Anlass für das Bewusstsein über Down-Syndrom ist der Welt-Down-Syndrom-Tag, der am 21. März 2025 gefeiert wird. Dieser Tag wurde 2006 etabliert, um auf das Leben, die Rechte und die Bedürfnisse von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam zu machen. Der 21. März symbolisiert das 3. Chromosom, das für das Down-Syndrom verantwortlich ist. Das Motto für den kommenden Welt-Down-Syndrom-Tag lautet „Behindern ist heilbar“, was die Botschaft vermittelt, dass gesellschaftliche Barrieren abgebaut werden können und sollen.
Am Welt-Down-Syndrom-Tag sind alle Menschen eingeladen, ihre Geschichten zu teilen, an lokalen Veranstaltungen teilzunehmen oder durch soziale Medien das Bewusstsein zu verbreiten. Die Initiative, eigene Poster für diesen Tag zu gestalten, bietet eine kreative Möglichkeit, sich an der Aktion zu beteiligen und die Worte #behindernverhindern und #wdst2025 zu nutzen, um die Bedeutung von Inklusion und Teilhabe zu unterstreichen. Dies zeigt, wie wichtig eine Veränderung der Perspektive ist, um eine inklusive Gesellschaft für alle zu schaffen.
Marie ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Menschen mit Down-Syndrom soziale Medien nutzen können, um Sichtbarkeit und Akzeptanz zu fördern. Ihr Engagement sowie die zunehmende Einbeziehung von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen in die digitale Welt zeigen, dass es einer positiven Veränderung auf gesellschaftlicher Ebene bedarf.
