
Die Spargelsaison 2025 steht vor der Tür, und in Bayern bereiten sich die Landwirte auf die bevorstehenden Herausforderungen vor. Bei günstigen Wetterbedingungen könnte in Schrobenhausen bereits ab Ende kommender Woche mit der Ernte begonnen werden. In Franken und Niederbayern sollen die ersten Spargelstecher Kurse zwischen Ende März und der ersten Aprilhälfte beginnen. Die offizielle Eröffnung der Saison in Schrobenhausen ist für den 3. April auf dem Viktualienmarkt in München geplant, wie sueddeutsche.de berichtet.
Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern, äußert Zuversicht für die bevorstehende Saison. Aber er appelliert an das Wetter: Sonnenschein sei entscheidend für die Erwärmung der Böden, da die Spargelfelder nicht beheizt werden. Zudem sehen sich die Spargelproduzenten mit einer erhöhten Herausforderung konfrontiert: die Rekrutierung von Erntehelfern wird zunehmend schwieriger. Die Erhöhung des Mindestlohns könnte zu erheblichen Mehrkosten führen, während steigende Energiekosten die Erzeuger zusätzlich belasten.
Erntehelfer und Arbeitsbedingungen
Die Frage der Arbeitskräfte ist dabei zentral. In der deutschen Landwirtschaft arbeiteten 2023 etwa 243.000 Saisonarbeitskräfte, die insbesondere für die Ernte von Spargel, Erdbeeren und bei Weinlese eingesetzt werden. Diese Arbeitskräfte kommen überwiegend aus Rumänien und Polen, allein 70 Prozent der Saisonarbeiter stammen aus Rumänien. Ihre Bezahlung liegt meist nur geringfügig über dem gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde, was für viele nicht ausreicht, um eine gesicherte Existenz zu führen, wie deutschlandfunk.de feststellt.
Vertreter von Landwirtschaftsbetrieben und Gewerkschaften haben sich daher in einem Runden Tisch im Agrarministerium getroffen, um über die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer zu diskutieren. Katja Karger, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Berlin-Brandenburg, berichtet von Verbesserungen bei Gesundheitsschutz und Unterkunft. Doch viele Betriebe ignorieren die vereinbarten Standards, was zu prekären Arbeits- und Wohnbedingungen führt.
Die Gewerkschaft und Arbeitsschutzbehörden haben bereits Maßnahmen angekündigt, um missbräuchliche Praktiken zu prüfen. Ein Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Notwendigkeit einer besseren Unterbringung für die Saisonmitarbeiter, inklusive der Bereitstellung von WLAN in den Unterkünften und der Sicherstellung einer medizinischen Grundversorgung. Jürgen Schulze vom Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer betont dies und hebt die Wichtigkeit eines positiven Betriebsklimas hervor, um die Attraktivität der Saisonarbeit zu steigern.
Ökonomische Herausforderungen
Trotz der Schritte in Richtung Verbesserung der Arbeitsbedingungen müssen sich die Landwirte auf weitere ökonomische Hürden einstellen. Die Inflation und die erheblichen Produktionskosten durch den hohen Mindestlohn sind ernsthafte Sorgen für die Branche. Peter Strobl äußert Bedenken, dass die Sparmaßnahmen der Verbraucher möglicherweise zu einem geringeren Absatz führen könnten, insbesondere im Lebensmittelbereich. In der letzten Saison war der Absatz jedoch unerwartet gut, was für die aktuellen Hoffnungen spricht, trotz der anhaltenden Herausforderungen.
Die bayerische Spargelernte konzentriert sich vor allem auf Oberbayern und Schwaben, wo rund 50 Prozent des gesamten bayerischen Spargels angebaut werden. Weitere wichtige Anbaugebiete sind der Gäuboden und das Maingebiet in Franken. Angesichts der rückläufigen Anbauflächen für Spargel aufgrund von steigenden Kosten und der Inflation stellen die kommenden Saisons die Branche vor erhebliche Herausforderungen, die gemeinsam angegangen werden müssen.