
Die ZDF-Serie „Die Affäre Cum-Ex“ beleuchtet den größten Steuerraub in der Geschichte Europas, in dem ein Netzwerk von Bankern, Anwälten und reichen Investoren die Staatskassen um erstaunliche 146 Milliarden Euro betrog. Diese düstere Markierung der Finanzgeschichte wird ab dem 22. März in der ZDF-Mediathek zu sehen sein. Die achtteilige Serie folgt den Ermittlungen von Staatsanwältin Lena Birkwald und Inger Brøgger, die sich dem enormen Betrug widmen. Die Darstellung der komplexen Materie durch den Einsatz von Metaphern soll dazu beitragen, dass auch ein breiteres Publikum die Hintergründe besser versteht.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Anwälte Bernd Hausner und Sven Lebert, die in Frankfurt beginnend, nach London und in die Schweiz reisen, um Investoren für ihre Cum-Ex-Geschäfte zu gewinnen. Die Cum-Ex-Geschäfte erlauben eine doppelte Rückerstattung von Steuern auf Kapitalerträge, was als klassischer Betrug gilt. Trotz heftiger Widerstände von Reichen und Mächtigen, die den Ermittlungen entgegenstehen, gelingt es den Behörden, Gerechtigkeit zu erlangen. In der Serie sind große Prozesse und Anklagen zu sehen, die die Schattenseiten des Bankenwesens entblößen.
Die Rolle von Kai-Uwe Steck
Kai-Uwe Steck spielte eine zentrale Rolle bei der Aufklärung des Cum-Ex-Skandals, als er vor dem Landgericht Bonn als Kronzeuge auftrat. Er gestand, gemeinsam mit Hanno Berger und anderen an der Plünderung der Staatskasse beteiligt gewesen zu sein. Steck gab an, über 50 Millionen Euro aus Cum-Ex-Geschäften erhalten zu haben, und versprach, dieses Geld zurückzuzahlen. Bisher hat er jedoch erst 11 Millionen Euro zurückgezahlt, während 39 Millionen Euro noch ausstehen. Steck hat das ihm übergebene Vermögen, das in Form von Aktien bestand, mittlerweile als verloren erklärt.
Die Umstände rund um Steck sind prekär. Unternehmen, in die er investierte, gingen seit 2023 pleite. Das Start-Up Biohacks, das Energydrinks herstellte, machte im Jahr 2021 kaum nennenswerte Einnahmen und wurde letztlich insolvent. Der Insolvenzverwalter von Biohacks reagierte nicht auf Anfragen, was Fragen zu Stecks tatsächlichem Vermögen aufwirft. Zudem wird vermutet, dass er möglicherweise weitere Vermögenswerte in Luxemburg und Dubai hat, darunter eine Wohnung und Investitionen in Kryptowährungen. Während seine Anwälte argumentieren, dass Steck nicht bestraft werden sollte, weist die Staatsanwaltschaft auf den enormen Schaden von 430 Millionen Euro hin, den die Cum-Ex-Modelle verursacht haben.
Hintergründe und investigative Aufklärung
Die „CumEx-Files“ sind das Ergebnis einer internationalen Recherchekooperation, die ein Netz von Anwälten, Bankern, Aktienhändlern und Superreichen aufdeckt, die in Steuerbetrug verwickelt sind. Investigative Journalisten aus aller Welt kamen zusammen, um die Dimensionen des Betrugs zu beleuchten. Diese Recherchen spiegeln sich auch in der ZDF-Serie wider und sollen ein besseres Verständnis für die Hintergründe und Mechanismen von Cum-Ex-Geschäften schaffen. Zudem sind geheimen E-Mails, Geschäftsplänen und Gutachten wichtige Beweise, die den Betrug dokumentieren.
Die erste Veröffentlichung der CumEx-Files geschah 2018 und deckte einen Steuerbetrug von 55 Milliarden Euro in Europa auf. Mittlerweile hat sich der geschätzte Schaden auf 150 Milliarden Euro erhöht. Diese Untersuchung zeigt, dass Gesetzgeber und Strafverfolgung bisher wenig erreicht haben, um den Betrug zu stoppen. Der Cum-Ex-Betrug hat sich weiterentwickelt und ist komplizierter geworden, was die Herausforderungen für die Ermittlungen weiterhin erhöht.