
Die Neptun Werft, eine Tochtergesellschaft der Meyer-Gruppe, plant eine erhebliche Expansion im Windkraftgeschäft. Laut Ostsee-Zeitung könnte dies das erste Milliarden-Projekt der Werft in den kommenden Wochen sein.
Der Standort Stralsund wird als mögliche Erweiterung in Betracht gezogen, wobei ein Konkurrenzkampf um Flächen auf dem ehemaligen Volkswerftgelände zwischen der Neptun Werft und dem Windkraftzulieferer EEW entbrannt ist. Stephan Schmees, Geschäftsführer der Neptun Werft, bestätigte bereits Gespräche mit der Stadt Stralsund zu diesem Thema.
Windkraftkapazitäten und Umspannplattformen
Die Neptun Werft benötigt zusätzliche Stahlbaukapazitäten, da etwa 30.000 Tonnen Stahl für eine geplante Zwei-Gigawatt-Umspannplattform erforderlich sind. Diese Entscheidung wird voraussichtlich im März in Brüssel stattfinden. Ostseestaal, ein Zulieferer auf dem Volkswerftgelände, könnte dabei helfen, den benötigten Stahl bereitzustellen, insbesondere da Ostseestaal rund 200 Mitarbeiter beschäftigt und Zulieferer in unterschiedlichen Branchen ist.
Mit der geplanten Fertigung von Konverterplattformen für Offshore-Windparks in Wismar und Rostock wird die Region Mecklenburg-Vorpommern auch von Nordkurier betroffen sein. Hier kann die Zusammenarbeit von Meyer-Werft Papenburg und Smulders Offshore in Rostock hervorgehoben werden. Es ist geplant, anfänglich eine und später zwei Konverterplattformen jährlich zu produzieren, um die Nachfrage der deutschen und europäischen Stromnetzbetreiber zu decken.
Ab 2026 wird der Bedarf an mehr als 30 Konverterplattformen in Deutschland erwartet, während Europa bis 2050 etwa 135 neue 2-GW-Konverterplattformen benötigt. Dennoch gibt es aktuell keinen Produktionsstandort für Konverterplattformen in Deutschland, was die Dringlichkeit der Initiativen in MV unterstreicht.
Regionale Arbeitsplatzsituation und Wettbewerb
Oberbürgermeister Alexander Badrow von Stralsund scheint ein anderes Projekt von EEW auf dem Volkswerftgelände zu favorisieren, das Investitionen im dreistelligen Millionenbereich und die Schaffung von bis zu 500 Arbeitsplätzen verspricht. Allerdings könnten die Ansiedlungspläne von EEW auf den Schiffbau in Stralsund negative Auswirkungen haben, was Bedenken beim örtlichen Verband weckt.
Die Nöte um die Flächenvergabe und die bevorstehenden Entscheidungen stellen die Zukunft der neugegründeten Windkraftprojekte und die wirtschaftliche Entwicklung der Region auf die Probe. Mit dem wirtschaftlichen Potenzial, das durch Windkraftanlagen und die damit verbundenen Bauprojekte entsteht, könnte Mecklenburg-Vorpommern an vorderster Front in der Energiewende spielen, bleibt jedoch in einer schwierigen Position zwischen den konkurrierenden Interessen.
In Anbetracht der wechselnden Dynamik in der Windkraftbranche wird die Entwicklung von Infrastruktur und Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren entscheidend sein, um die Nachhaltigkeitsziele sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene zu erreichen.