
Nach einem umfassenden Warnstreik bei der Berliner Stadtreinigung (BSR) wird die Abfallentsorgung ab Montagmorgen, dem 17. März 2025, schrittweise wieder aufgenommen. Der Streik, der im Rahmen eines Tarifkonflikts ausgerufen wurde, führte zu erheblichen Rückständen in der Abfallentsorgung. Berichten zufolge wurden während des Streiks über 12.000 Tonnen Restabfall nicht abgeholt, was zu überfüllten Mülltonnen und einer Ansammlung von Mülltüten und Unrat führten.
Die hygienischen Bedingungen in den betroffenen Gebieten haben sich dadurch drastisch verschlechtert. An vielen Orten berichten Anwohner von unerträglichem Gestank und einer Zunahme von Ungeziefer. Neben der regulären Müllabfuhr war auch die Entsorgung der Biogut- und Wertstofftonnen betroffen. Dies hatte zur Folge, dass die Straßenreinigung und die Leerung öffentlicher Abfallbehälter stark eingeschränkt waren.
Maßnahmen und Restriktionen
Während des Warnstreiks waren die 14 BSR-Recyclinghöfe geschlossen, und auch das Müllheizkraftwerk Ruhleben sowie die mechanischen Behandlungsanlagen für Abfälle waren zeitweise nicht in Betrieb. Die BSR entsorgt normalerweise etwa 3.000 Tonnen Hausmüll pro Tag mit rund 1.300 Mitarbeitern, die durch 350 Müllfahrzeuge unterstützt werden. Aufgrund der angesammelten Abfälle wird erwartet, dass die vollständige Reinigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Der Streik wurde von der Gewerkschaft Verdi organisiert, die mit mehr als 2,6 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpft. Die Tarifverhandlungen, die in Potsdam stattfinden, betreffen eine Vielzahl von Sektoren, darunter Kommunen, Abfallbetriebe und mehr. Die Gewerkschaften fordern eine Tariferhöhung um 8% oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, höhere Zuschläge für belastende Arbeitszeiten sowie Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro.
Auswirkungen und Perspektiven
Die Verhandlungen gestalten sich als schwierig, da die Arbeitgeber bisher kein Angebot unterbreitet haben und argumentieren, dass die Forderungen zu teuer seien. Die geschätzten Mehrkosten von fast 15 Milliarden Euro jährlich treiben die Arbeitgeber zu einer gewissen Zurückhaltung. Innenministerin Nancy Faeser nimmt an den Koalitionsgesprächen teil und könnte auch in die laufenden Verhandlungen eingebunden werden.
Die aktuellen Streiks sind nicht auf Berlin beschränkt. In verschiedenen Bundesländern, darunter Niedersachsen, Hamburg, und Sachsen, gibt es ebenfalls Proteste im öffentlichen Dienst. Die Möglichkeit weiterer Warnstreiks bleibt bestehen, während ein Vorschlag zur Schlichtung bei festgefahrenen Verhandlungen diskutiert wird. Bis dahin bleibt abzuwarten, wann die Abfallentsorgung in Berlin wieder ihren normalen Rhythmus erreicht.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen und Hintergründe des Streiks verweist rbb24 auf die aktuellen Ereignisse und ZDF bietet einen umfassenden Überblick über den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst.